Die Antracobien sind möglicherweise alles eine einzige Art. Die unterschiedliche Färbung - auch mit Melzer - könnte mit dem unterschiedlichen Reifegrad zusammenhängen. Bei dem dunklen Beifang könnte es sich um eine sehr seltene schwarze Variante von Trichophaea abundans handeln, die ich bisher nur von Brandstellen kenne. Häffner hat sie so vor 15 Jahren mal ausführlich beschrieben. Ich werde am Wochenende in meinen Unterlagen über Brandstellenpilze nachsehen. Die farblosen Haare deuten jedenfalls darauf hin. Wären diese braun pigmentiert und die Scheiben etwas größer, dann würde ich Anthracobia subatra vermuten, die auch schwarz ist. Eine ausführliche Arbeit über die Gattung mit Mikrozeichnungen und Schlüssel findest Du in Band III von "Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas" von Hohmeyer & Schnackertz.
Beste Grüße, Heinz Ebert
: über die Feiertage habe ich Brandstellenpilzen gesucht und auf einer etwa 4
: Monate alten Brandstelle (verbrannte Weichhölzer) zahlreiche Becherlinge
: gefunden, die mich viel Zeit kosteten, ohne daß ich jetzt sicher wäre mit
: meinen Bestimmungen. Ich bitte also Märchen- und insbesondere Ascokenner
: um ihr Meinungsbild. Interessant war, daß drei Vertreter der Gattung
: Anthrocobia unterschiedlich auf Melzer reagierten: eine Art überhaupt
: nicht, eine andere färbte sich grünlich (leicht gegen spangrün) und die
: dritte färbte sich intensiv spangrün.
: Benutzte Literatur: PdS, Bd.1; Moser, Ascomyceten; Nordic Macromycetes, Vol.
: 1
:
: Anthracobia cf. melaloma: die häufigste Art an der Brandstelle Paraphysen
: färben sich in Melzer grünlich (nicht intensiv spangrün), apikal keulig
: verdickt 5-7(8). Hyphen der Außenseite (Haare) schlank apikal leicht
: kopfig bis 7, braun, meist 2(3)fach septiert. Sporen: elliptisch mit 2
: Tropfen, glatt, 15-16(18) x 8-9
:
: hellorange A. macrocystis, schmutzig orange A. cf. melaloma. A. macrocystis:
: Paraphysen locker (lückig), grobkörnig goldgelb gefüllt, apikal keulig
: (kopfig) 5-7 (8), einmal vermessen 90 x 7, färben sich in Melzer intensiv
: spangrün. Hyphen: zylindrisch, septiert 65 x 6, dickwandig, blaß
: gelbbraun. Sporen: schlank elliptisch, mit 2 Guttulen, glatt, 18-20 x 8-9.
: Asci: 190-210 x 9-10
:
: A. cf. maurilabra: Durchmesser bis 4 mm, jung kugelig, später flach
: tellerförmig, hell braungrau, Außenseite dunkelbraun kleiig. Paraphysen
: verfärben sich mit Melzer nicht grün, apikal schwach keulig 4-6, auf der
: Länge 2. Hyphen am Rand: braun, dickwandig, 2-3fach septiert, apikal
: leicht keulig, 110-120 x 6-8. Sporen: 16-18 x 8-8,5. Asci: 190-195 x 10
: (3x gemessen)
:
: die mit Pfeilen gekennzeichneten düsteren Becherlinge sind sog. Beifänge. Ich
: habe sie erst auf dem Computerbild entdeckt. Sie machen ihrem Namen als
: Schlauchpilze alle Ehre: ich stehe nämlich auf demselben.
: Bis 2 mm Durchmesser, düster olivbraun, flach tellerförmig, am Rande mit
: hellen Haaren, Asci Jod negativ, Haare dickwandig, septiert, spitz,
: 110-160, Paraphysen: apikal leicht keulig 5-7, Sporen: 13-14 x 8-9, oval,
: elliptisch.
: Herzliche Grüße
: Piwo