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Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2

Geschrieben von: Andreas
Datum: 18. Januar 2007, 09:46 Uhr

Antwort auf: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 (Ingo)

Hallo Ingo,

ich bin beim Betrachten der Bilder gleich auf dieselben Arten gekommen wie Du, und das Lesen des Textes hat mich jeweils darin bestärkt. Vor allem beim ersten bin ich mir sehr sicher, die gelben Flecken, die irgendwie charakteristisch rote Hutfarbe (es ist ein ganz spezielles Rot, dass kaum eine andere Art in der Nuance hat, kaum zu glauben aber ist so) und vor allem die abwärts gerichtet angewachsenen Lamellen, die fast wie herablaufend aussehen sind doch ganz typisch.
Auch badia sieht typischerweise so aus, und der beschriebene Geschmack dazu, der meistens (aber nicht immer) mit einer 20 sekündigen Verspätung auftritt und der nur etwas rötlich überflammte Stiel (kann auch mal rein weiß sein -> Verwechslungsgefahr mit der milden R. integra!) - das würde ich dann doch auch als 99% sicher ansehen.

beste Grüße,
Andreas

: Hallo Leute,

: Zeit für neue Täublinge. Nachdem wir uns nach einer Woche zähen Ringens
: gütlich darauf einigen konnten,
: dass es sich bei der in der Vorwoche vorgestellten Kollektion um eine Art mit
: vorwiegend grünlichen
: Hutfarben handeln könnte, möchte ich heuer Täublinge mit ganz anderem
: Aussehen präsentieren.
: Vor allem zeichneten sie sich durchweg durch ein Aroma aus, welches die
: Schmerzrezeptoren meiner
: Zunge für einige Zeit in Erregung brachte.

: Die erste Kollektion sollte eigentlich vom Foto her bestimmbar sein -
: zumindest nach den
: Angaben in Dähnckes 1200 Pilzen und im Bon. Habe ich eigentlich schon
: erwähnt, dass Band 5
: von MHK unterwegs zu mir ist?! Vielleicht hätte ich besser warten sollen,
: aber...

: ...hier sind die beiden Bilder:

:

: Diese Art ist nicht sehr häufig im Kiefernwald anzutreffen. Möglicherweise
: könnte es sich auch um
: eine kalkholde Art handeln, da ich einige Pilze am Rand von geschotterten
: Waldwegen gefunden
: hatte. Leider habe ich mir dieses Detail zur Fundzeit, im September 2006,
: nicht notiert.

: Hier einige Zusatzangaben: Wie man gut erkennen kann, ist die Hutoberfläche
: mattglänzend, schwach feinkörnig und von einer
: kräftig roten Farbe. Stellenweise erscheint die Hutfarbe auch etwas
: ausgeblasst.
: Die Stiele waren zartrosa überhaucht, was auf dem Bild ganz rüber kommt.
: Lamellenfarbe siehe Bild zwei. Der Geruch der Pilze war deutlich angenehm –
: pilzig aromatisch.
: Roh probiert waren die Pilze deutlich scharf, wobei sich das Brennen nach ca.
: 30 Sekunden einstellte.

: Die Farbreaktion mit FeSO4 erbrachte ein deutliches Rosa, wobei sich die
: Verfärbung erst nach
: etwa 30 Sekunden einstellte.

: Nach der mir zur Verfügung stehenden Literatur sollte es sich hier um Russula
: sanguinaria, den
: Bluttäubling handeln.

: Die zweite Kollektion dürfte eher unbestimmbar sein, weil ich, wie ich im
: Nachhinein leider feststellen
: musste, keine allzu brauchbaren Bilder erzielen konnte. Nur diese beiden
: hier, auf denen man außer
: der Hutfarbe nichts weiter erkennen kann.

:

:

: Ich will es dennoch mit ergänzenden Merkmalen versuchen, so dass man die
: Pilze vielleicht
: “in eine Ecke drängen“ kann, wo nur noch 2-3 Arten übrig bleiben.

: Hutoberfläche rel. glatt, Farbe purpur, zur Mitte hin nahezu fast schwarz.
: Der Stiel war reinweiß und
: leicht rot überhaucht. Die Lamellenfarbe habe ich leider nicht notiert. Der
: Hutdurchmesser der
: gezeigten Exemplare lag so bei 6 cm, wobei die aufgeschirmten Exemplare im
: Wald Durchmesser von
: deutlich über 10 cm erreichten. Diese Art ist sehr häufig und auch inmitten
: der armen Kiefernbestände
: anzutreffen. Daher dürfte es sich hierbei um einen Kiefernfreund mit Vorliebe
: für saure Böden handeln.

: Den Geruch kann man eigentlich auch als ganz angenehm beschreiben. Leicht
: pilzig, wie ich das
: nenne. Der Geruch war aber weitaus weniger ausgeprägt als beim vorherigen
: Vertreter.

: Der Geschmack hatte es allerdings in sich. Noch nie hatte ich einen
: vergleichbar scharfen Täubling probiert.
: Nahezu unmittelbar nach dem Kauen eines Stückes Hutfleisch stellte sich ein
: grauenhaftes Brennen ein.
: Das taube Gefühl auf meiner Zunge hielt sich trotz reichlichen Nachspülens
: mit Wasser noch mindestens eine
: Stunde lang.

: Die Farbreaktion mit FeSO4 erbrachte ein deutliches Rosa, kräftiger und
: schneller als bei der oben
: vorgestellten Art.

: Nach meiner Ansicht kommen hier eigentlich nur zwei Arten in Betracht: Der
: Schwarzrote Speitäubling – Russula atrorubens, der nach Dähncke eher
: kalkreiche Böden
: bevorzugen soll, und der Zedernholztäubling – Russula badia, auf den
: eigentlich alle beobachteten
: Merkmale zutreffen.

: Ich hoffe, dass der Eine oder Andere von euch eine der gezeigten Arten gut
: kennt und dazu einen
: Tipp geben kann. Mitunter hilft es ja bereits weiter, wenn man in der
: richtigen Gruppe landet.
: Dann hätte ich es beim nächsten Fund etwas leichter und wüsste, worauf ich zu
: achten hätte.

: Wie schon bei meinem ersten Täublingsbeitrag aus der Vorwoche angemerkt, habe
: ich keinen
: Sporenabdruck angefertigt (sorry), und auch kein Exsikkat aufgehoben.
: Es handelt sich durchweg um Kiefern- oder Birkenbegleiter, wobei bei der
: ersten Kollektion eine
: kalkholde Art nicht ganz auszuschließen ist.

: Über eure Meinungen dazu würde ich mich wie immer sehr freuen.

: Viele Grüße und kommt alle heil durch den Sturm
: Ingo

Beiträge in diesem Thread

Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Ingo -- 17. Januar 2007, 23:43 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Andreas -- 18. Januar 2007, 09:46 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- DirkW -- 18. Januar 2007, 10:04 Uhr
interessant ... -- DirkW -- 18. Januar 2007, 10:44 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Max -- 18. Januar 2007, 15:02 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Ingo -- 18. Januar 2007, 17:25 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- phragmobasidie -- 18. Januar 2007, 11:34 Uhr

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