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Pilze Pilze Forum Archiv 2007
Re: Otidea propinquata
Geschrieben von: Schnuffel Antwort auf: Otidea propinquata (Rudi)
Datum: 28. Juli 2007, 19:55 Uhr
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: Hallo Haralde, Dirk und Sepp : An apophysata hab ich schon länger geknappert.
: O. abietina hat schlankere Sporen und O. apophysata zu lange Sporen, sind
: Die Pilze wachsen seit Jahren in dichten Büscheln auf dem Waldfriedhof, heuer
: Demnächst werd ich die Bilder in meine www.pilzseite.de einbinden : Grüße Rudi Hallo Öhrling-Freunde, zur Otidea vom Würzburger Waldfriedhof möchte ich auch noch meine letzten Erkenntnisse beitragen. Es geht um die Otidea, die Rudi hier eingestellt hat http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=119439 (5. Bild) und zu der er die Vermutung Spazierstock-Öhrling (O. apophysata) geäußert hat. Die Sporenmessung (in Wasser) ergab folgende Ergebnisse:
Paraphysen septiert, im unteren Bereich 1mal verzweigt, oben mehr oder weniger gekrümmt, kaum verbreitert, ganz vereinzelt mit lappigen Auswüchsen (wie O. cochleata), im oberen Bereich mit Granula (oder leicht inkrustiert?). Die Bestimmung nach Nordic Macromycetes, Vol 1, ergab 3 Arten, die von der Sporengröße einigermaßen hinkommen: O. propinquata, 16-20 x 9-11 µm, in Nadelwäldern
O. propinquata wird in Nordic Macromycetes mit O. abietina synonymisiert und ist wegen der Ökologie auszuschließen; O. platyspora hat verdickte Paraphysenspitzen (3-5 µm) und ist daher ebenfalls auszuschließen; O. caligata hat offensichtlich eine nördliche Verbreitung (nur Norwegen, Schweden, Finnland, nicht Dänemark sind dort angegeben) und kann daher vermutlich ebenfalls ausgeschlossen werden. Nachdem mir Uschi freundlicherweise den "Chinesischen" Otidea-Schlüssel und den Schlüssel von Marnand & Courtecuisse zukommen ließ, habe ich weiter mein Glück versucht. Im "Chinesischen" Schlüssel ist von den Arten, die von der Sporengröße her passen, nur O. propinquata enthalten. Diese wird dort ebenfalls mit O. abietína synonymisiert und unter Picea spec. angegeben. Im Schlüssel von M.& C. sind 6 Arten aufgeschlüsselt: O. cantharella, 19-20 x 9-12 µm
Wenn man O. cantharella wegen der Farbe (Hymenium schwfelgelb) ausscheidet, O. platyspora wegen der an der Spitze erweiterten Paraphysen, O. abietina und O. propinquata wegen des Vorkommens im Nadelwald und O. apophysata ebenfalls wegen der Ökologie (in Erlenbrüchen unter Erle und Pappel), so bleibt nur noch O. boudieri ad int. (= O. felina ss. Boud.) übrig. Zu dieser habe ich außer der Abbildung in Zottos CD-ROM (Boudier Tafel 331), die eine Ähnlichkeit mit dem von Uschi untersuchten verblassten Exemplar zeigt, nirgendwo Näheres gefunden. O. boudieri ad int. = O. felina ss. Boud. ist offensichtlich ein ungeklärtes Taxon, was ich dem Zusatz "ad int." entnehme, obwohl ich keine Ahnung habe, was das heißen soll. Rudis Waldfriedhof-Öhrling ist somit nach wie vor für mich ein Rätsel. Nur eins ist sicher, er gehört zu den großsporigen Arten der Gattung. An die allseits freudig begrüßte O. propinquata glaube ich aber nicht. Gruß
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