Nun, es hat ja schon mehrere Artikel über dieses Thema gegeben in verschiedenen Medien, vor allem in der Zeitschrift "Der Tintling". Es scheint nach meinem Verständnis wirklich so zu sein, dass dieser Pilz von Ötzi als Medizin benutzt worden ist, und nicht nur von ihm, sondern auch von asiatischen Volksstämmen. Ganz besonders soll er wohl bei Magen-Darm-Verstimmungen helfen. Da Selbst-"Versuche" mit dieser Art wohl völlig ungefährlich zu sein scheinen, habe ich im letzten Jahr aus reiner Neugierde mal so ein Teil in Scheibchen geschnitten, getrocknet und einen Tee aus den Schnipseln bereitet, den ich mit Honig gesüßt habe. Der Trank hat gar nicht so übel geschmeckt, und wenn ich mal Magen-Darm-Probleme haben sollte, dann werde ich auch mal ausprobieren, wie weit es mit der Heilwirkung her ist. Und sehr polemisch - ja gar abstrafend - formulierte Äußerungen über solche Versuche nehme ich zur Kenntnis, hake sie ab, und lege sie unter "Besser-Wissi-Oberlehrmeistertum" ab. Der abstrafende Artikel, der in einem früheren Artikel im Tintling erschienen war, und in dem der Entzug der PSV-Zulassung eines PSV angedroht, angekündigt oder gefordert worden war, der hat bei mir nur Kopfschütteln verursacht. Was den Birkenporling betrifft, so wird ja berichtet, dass die Pharma-Industrie intensiv damit forscht.
Es ist also nichts schlimmes dabei, wenn ein PSV, der den Pilz sicher kennt, auch mal "ausprobiert", was eine solch völlig ungiftige Art eigentlich "bringt", oder bringen könnte. Und wenn jemand tatsächlich gute Erfahrungen mit solchen (nochmals: "ungefährlichen") Versuchen gemacht hat, warum soll er darüber nicht auch in einer Themenzeitschrift wie dem TINTLING berichten dürfen?
Solche Berichte sind mir auf jeden Fall lieber und wertvoller, als der Mist, der in verschiedenen Zeitschriften (z.B. kürzlich in BILD und in WELT) über Pilze und Pilzsammeln verbreitet wurde, und die finde ich viel eher zum KOTZEN, aber Berichte über die Heilwirkung von ungenießbaren Arten - und dazu gehört sicher der Birkenporling - die sind für mich hochinteressant. Abschließend erwähne ich noch, dass viele medizinische Wirkstoffe von Pilzen insgesamt noch der Erforschung harren. Das kann aber nicht klappen, weil weiterhin Lebensräume aus kurzfristigen finanziellen Interessen zerstört werden.
In meinem Gebiet ist beispielsweise ein Berg - trotz heftiger Proteste von Natur- und Umweltschutzverbänden - zum Abbau von Lava freigegeben worden und der Abbau hat schon begonnen, OBWOHL dort zwei Arten vorkommen, die noch nirgendwo anders gefunden wurden. Für eine der beiden Arten (ein Rötling, der erst kürzlich neu beschrieben worden ist), verliert sich damit die Typuslokalität!
UND DAS IST FÜR MICH EIN WICHTIGERES PROBLEM, ALS DIE KRITIK AN HARMLOSEN SELBSTVERSUCHEN.
Sehr frustriert, aber trotzdem mit besten Grüßen,
Heinz Ebert
: Neugierig geworden: Habt ihr auch den Artikel im Tintling gelesen? Dem
: Birkenporling (Piptoporus betulinus) werden gar wundersame Heilwirkungen
: zugesprochen, die der Autor (Wilhelm Schlüter)im Selbstversuch
: herausgefunden hat.
: Selbstversuche hin oder her! Wenn alles stimmen würde, dann wäre es ja
: wunderbar. Dann hätten wir vermutlich das Heilmittel für fast alles in der
: Natur entdeckt(vom Mitesser über Blähungen, Allergien, HAarausfall). Oder
: war etwa der Tod von Ötzi (er trug ja selbigen Piptoporus um den Hals, als
: er vor 5000 Jahren einfror)einer der spektakulären Mordfälle, der nur dazu
: diente, das Wissen um die Heilwirkung ein für alle Mal der Menschheit vor
: zu enthalten?
: Nein, Spaß beiseite! Wer hat kann da aufklären oder mit eigenen
: Heil-Meldungen aufwarten?
: Norddeutsche Grüße
: Gerd (alias Wanderer)