Tricholoma Beschreibung nach Pilze der Schweiz, Band 3
Tricholoma stans (Fr.) Sacc.
Makroskopische Beschreibung:
Hut 40-70 (90) mm, jung halbkugelig, später konvex bis abgeflacht mit stumpfem
Buckel und darum herum meistens etwas eingedellt, Oberfläche fein eingewachsen
radialfaserig, feucht schwach schmierig, trocken matt, braunrot, gegen den Rand
heller und bisweilen mit bräunlichen Punkten oder Flecken, Rand scharf.
Fleisch weiß, in den Randzonen bisweilen schwach rötend, gegen den Rand
dünnfleischig. Geruch im Schnitt mehlartig, Geschmack mehlartig +/- bitter.
Lamellen weiß bis weißlich, breit, mit Tendenz zum Röten, am Stiel ausgebuchtet
angewachsen,
Schneiden glatt, rotbraun fleckend. Stiel 50-80 x 8-12 mm, zylindrisch, gegen Basis
etwas zugespitzt, Oberfläche auf weisslichem Grunde mit braunrötlichen Längstfasern
oder feinen Querschuppen, ohne klar abgegrenzte Ringzone, voll, starr. einzeln
bis gesellig wachsend.
Bemerkungen (der Autoren!): neben der beschriebenen Art sind noch weitere braune
Ritterlinge mit Pinus und teilweise auch mit Piceus vergesellschaftet, nämlich s
solche mit einer Pseudoringzone wie z.B. T. colossus oder T. fracticus; ohne
deutliche Ringzone z.B. T. striatum oder T. imbricatum. Da bei Bestimmungen vielfach
das Vorkommen bei bestimmten Nadel- und Laubbäumen als Merkmal herangezogen
wird, sind Funde aus Laub- und Nadelwäldern oft schwierig zu beurteilen.
Standort: Mykorrhyzapilz von Pinus, besonders Pinus silvestrys und Pinus nigra,
seltener bei anderen Nadelbäumen, kalkliebend.
Ergänzung: Beschreibungen von Tricholoma pessundatum und T. albobrunneum/striatum
sind in dem vielgerühmten Werk von Breitenbach/ Kränzlin nicht enthalten. Das
liegt sicher im Fehlen dieser Arten im Bearbeitungsgebiet begründet.
Fazit: Diese Artbeschreibung trifft meine Kollektion Nummer 3 am besten, unter
Abstrichen auch noch Kollektion Nummer 2 und am allerbesten die Kollektion, die
Felix hier im Ergebnis seiner Kiefernwaldtournee am 6.10.2007 zeigte.
Nach Abgleich aller hier vorgestellten Beschreibungen sollte es sich dabei aber
um Tricholoma pessundatum handeln. Möglicherweise aber auch um T. striatum, wenn
die Ringzone kein Artmerkmal sein sollte.
Auch interessant: in den Bemerkungen wird seitens der Autoren T. albobrunneum/striatum
als eine Art ohne deutliche Ringzone dargestellt.
Die Art entwickelt sich langsam zum Chamäleon unter den Ritterlingen. Solange
nicht klargestellt ist, welche Artmerkmale für Tricholoma albobrunneum / striatum / batschii gelten,
sind jegliche Bestimmungsversuche zum Scheitern verurteilt.
Eine Bitte auch noch an Lateinkenner:
Wie lautet eigentlich die wörtliche Übersetzung für stans und vor allem für pessundatum?
Vielleicht kommen wie dem alten Fries ja mit den wörtlichen Übersetzungen auf die Spur.
Bei pessundatum steckt ja irgendwie “pes“, der Fuß im Namen. Das Kürzel “Stans“ hat
bestimmt nichts mit rötlichen Farben zu tun – oder?
Vielen Dank im voraus für jede Art von Hilfe – Ingo