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Pilze Pilze Forum Archiv 2008

Neue Folge: Täubling der Woche #28

Geschrieben von: Thüringer-Holz
Datum: 12. September 2008, 03:03 Uhr


heute:

Russula parazurea Jul. Schäffer 1931 - Blaugrüner Reif-Täubling


Da ich in letzter Zeit sehr häufig folgende Zeilen lese: „…außerdem gab es viele unbestimmte Täublinge…“
ist es mal wieder an der Zeit euch etwas auf die Sprünge zu helfen. Hier nun ein Vertreter aus der schwierigen
Untersektion „Griseinae“

Russula parazurea ist im Raum Hannover einer der häufigsten Täublinge in diesem Jahr, dennoch macht die
Variabilität dieser Art die Bestimmung nicht einfach.
Im Folgenden seien nur typische, zweifelsfreie Kollektionen abgebildet.

Hauptkennzeichen: mittelgroßer milder Täubling, mit schieferblauem, blaugrünem, graugrünem oder blaugrauem
Hut, der trocken wie bepudert oder bereift ist.

Hut: trüb und dunkel blaugrün bis grünblau, schiefergrau, ultramarin, oft ganz bleigrau oder mit türkisem Anteil,
lange gewölbt, dann leicht trichterförmig, Mitte genabelt, Rand meist glatt oder kurz und schwach gerieft.
Bei Trockenheit wie schimmelig bereift, bei Nässe glänzend.

Lamellen: erst blass, dann deutlich creme bis margarinenfarben, meist ohne Zwischenlamellen und sehr
homogen angeordnet, brüchig

Stiel: rein weiß, niemals rot überhaucht, die Basis oft verjüngt, im Alter mit gelbbraunen Flecken

Fleisch: weiß, mild, jung selten in den Lamellen schärflich, ohne Geruch


Bei allen typischen Kollektionen habe ich beobachten können, das die Reaktion auf dem Stiel mit Guajak
negativ ist! Die Tinktur bleibt lange hellbraun ehe sie nach 5-15 Minuten langsam nach türkis umschlägt. Bei
anderen Täublingen folgt nach dem Auftragen meist ein sehr schneller Umschlag nach dunkelgrün.

Vorkommen: Juni bis Ende September meist unter Eiche, Linde und Birke in Parks, auf Friedhöfen und im
Laubwald auf saurem Boden. Bevorzugt sandige Untergründe des Flachlandes und ist im Norden D häufiger
als im Süden. Im Raum Erfurt z.B. fehlt er meines Wissens.


Die Abgrenzung zu den nahe Verwandten wie R.ionochlora oder R.columbicolor sowie ähnlichen Arten
aus der Untersektion ist schwierig und selbst mikroskopisch nur mit viel Erfahrung erfolgreich.
Was die Abtrennung neuer Arten angeht ist bestimmt auch hier das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Wert: da mild: zum Verzehr geeignet und bei Massenaufkommen sogar lohnend.

Sporenstaub: creme (IIb) bis dunkel creme (IIc-d)
Sporen nach MHK: blass, rundlich oder länglich 6-9 x 5-8 µm, punktiert bis kleinwarzig mit netzigen dünnen Graten

Typisches Merkmal der HDS sind die langen "peitschenartigen" Endzellen
der Haare, die leider nicht immer so ausfallen wie hier:

Bis zum nächsten mal

Euer Felix

Beiträge in diesem Thread

Neue Folge: Täubling der Woche #28 -- Thüringer-Holz -- 12. September 2008, 03:03 Uhr
Re: Neue Folge: Täubling der Woche #28 -- Thomas Pruß -- 12. September 2008, 06:03 Uhr
Re: Neue Folge: Täubling der Woche #28 -- Jochen Girwert -- 12. September 2008, 08:09 Uhr
wieder erste Sahne, toll mit Microfotos , Danke *oT* -- Ufo -- 12. September 2008, 08:54 Uhr
Ah ja! -- Kattugla -- 12. September 2008, 08:58 Uhr
Mein Liebslingstäubling – hänge mir ins Wohnzimmer *oT* -- olly -- 12. September 2008, 09:10 Uhr

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