...betreff Fundstellen...Spitzmorcheln sind absolut unberechenbar, sehr oft suchen Anfänger zu nahe an einem Bach oder Fluss...dabei wachsen die Spitzmorcheln eher in der zweiten Reihe, sprich etwas weiter weg vom Gewässer -oft an Waldwegen oder nur wenig entfernt im Gebüsch bei Eschen oder Nadelholz. Meine Erfahrung hat gezeigt, Spitzmorcheln mögen es nicht gerne allzu nass..;-)
Jeder kann Morcheln finden, aber nicht jeder ist zum Morchelsucher geboren..;-)
: Hallo Leute,
: viele Pilzfreunde fragen sich momentan mal wieder, wie man denn zu einer
: einträglichen Morchelstelle
: kommen könnte. Im Prinzip gibt es vier verschiedene Möglichkeiten, zu einem
: eigenen Morchelbeet zu gelangen.
: Zum Ersten: die Erbstelle
: Dies ist im Prinzip die einfachste Möglichkeit, um an das edle Gemörch zu
: gelangen. Man lasse sich einfach mal
: von einem "Platzhirsch" seine geheime Morchelstelle zeigen, wartet
: dann ab, bis dieser das Zeitliche gesegnet hat, oder hilft auch etwas
: nach. ;-)). Schon hast du deinen eigenen Morchelplatz!
: Zweitens: die Zuchtstelle
: Auch recht einfach, aber leider nur von begrenztem Erfolg. Im Prinzip genau
: so wie Tomatenanbau.
: Man kaufe sich im Spätsommer ein paar Säcke Rindenmulch von Nadelbäumen,
: breite das Zeugs irgendwo im
: Garten aus und fertig. Im darauf folgenden Frühjahr könnten dann eventuell
: Morcheln darauf erscheinen.
: Im Gegensatz zu Tomaten braucht man sich aber um das Gehäxel nicht weiter
: kümmern. Die Morcheln
: kommen oder auch nicht.
: Drittens: die Arbeitsstelle
: Diese Methode kann ziemlich aufwändig sein, wenn man es übertreibt. Ich
: möchte noch mal die Gelegenheit
: ergreifen, zu beschreiben, wie ich seinerzeit an meine Stellen gelangt bin.
: Es war so etwa Ende April 2002,
: als ich es satt hatte, Fundmeldungen und Morchelbilder von Elfi & Co.
: immer nur im pilzepilze- Forum zu erleben.
: Nein, ich musste unbedingt selbst welche finden. Die Jahreszeit passte, das
: Wetter auch und ein riesiger Kiefernwald
: wartete nur darauf, vom Gemörch befreit zu werden. Vorher hatte ich mich noch
: mal in Roger Phillips Pilzführer
: vergewissert, dass das Biotop passte. Nadelwälder!
: So kam es denn, dass ich mich eines Sonntags, noch von einer etwas
: anstrengenden Geburtstagslage vom Vortage
: gezeichnet, auf den Weg in den Kiefernforst machte. Vollkommen siegessicher
: nahm ich sogar ein Behältnis für
: meine Morchelfunde mit auf den Weg – eine Plastik Suppenschüssel!
: Ihr werdet es nicht glauben, aber sehr lange musste ich nicht suchen.
: Eigentlich gar nicht. Ich schlenderte gerade
: so mitten auf einem breite Waldweg entlang, als irgendein Sensor im Kleinhirn
: Augenwinkelalarm schlug.
: Gerade mal zwei Meter rechts vom Weg funkelten mich zwei dunkelbraune,
: schmalspitzige Dreiecke an, welche allein
: von der Form her so gar nicht zur Umgebung passten. Nachdem Wegrand und
: angrenzendes Waldstück fertig
: abgesucht waren, hatte ich zusammen gut 60 ausgewachsene Spitzmorcheln
: zusammen, und keine Jacke mehr an.
: Für einen ausgewachsenen Korb hatte meine Zuversicht halt nicht gereicht.
: Viertens: die Zufallsstelle
: Mit den Zufallsfunden ist das ja so eine Sache. Man macht sie in der Regel
: dann, wenn man eigentlich auf der
: Suche nach ganz anderen Sachen ist - nach Erleichterung zum Beispiel.
: Hier ein kleines Beispiel vom vergangenen Wochenende. Wie sicher schon
: bekannt, hatte ich am vergangenen
: Samstag, zusammen mit Felix und Robin, meine "Arbeitsstellen" vom
: Gemörch befreit. Sonntag Mittag dann,
: die Morcheltouristen waren inzwischen längst über alle Berge, hatte ich das
: Bedürfnis, mich noch mal an den Ort des
: Geschehens zu begeben. Vielleicht hatten wir ja was Wichtiges übersehen.
: Ganze 150 Minuten bin ich durch
: den Dauerregen gestolpert, ohne dass ich mehr fand als die eine Minimorchel,
: die wir vorsätzlich da gelassen hatten.
: Wieder zurück auf unserem Campingplatz hatte ich nur noch eines im Sinn:
: schnell weg hier und ab in unsere
: warme Bude! Der Dauerregen bei Temperaturen von fünf über Null ging mir
: nämlich ziemlich auf den Keks.
: Allerdings macht ein Rundgag von über zwei Stunden auch etwas hungrig. Das
: einzige Nahrungsmittel, was ich noch da hatte, war eine Büchse mit
: Erbsensuppe. Egal – schnell aufgewärmt das Zeugs und hinter damit.
: Wie allgemein bekannt ist, kann der Verzehr von Hülsenfrüchten Nebenwirkungen
: nach sich ziehen, die, wären sie
: nach dem Genuss eines Pilzgerichtes aufgetreten, den Verdacht nahe legen
: würden, dass da ein falscher bei war.
: Zum Glück gibt es auf Campingplätzen Einrichtungen, wo man sich solcher
: Nebenwirkungen einfach entledigen
: kann. Ziemlich erleichtert ging ich nach getaner Arbeit wieder den Weg zurück
: in Richtung meiner Residenz.
: Es war gerade mal ein Stück ziemlich kahler Boden mit einzelnen Kiefern zu
: überqueren. Dabei fiel mir ein, dass
: der Felix am Vortag die dort stehenden, zum Teil gigantischen
: Frühjahrslorcheln bewundert hatte.
: So hielt ich also kurz inne, und bewunderte das Gekräus, was dort überall
: wucherte. Bis auf einmal wieder
: das altbekannte Alarmsignal in meinem Kopf ertönte. Einige der Lorcheln in
: gut 20m Entfernung sahen doch recht
: merkwürdig aus. Noch ein paar Schritte in diese Richtung gemacht, dann fielen
: mir fast die Augen aus dem Kopf.
: In diesem Moment hätte ich mein Gesicht mal sehen wollen. Der Anblick war
: aber auch Atem beraubend.
:
:
: Genau dort, wo in zwei Monaten wieder Zelte und Wohnwagen stehen werden,
: machte sich ein kompletter
: Hexenring aus 17 Morcheln breit. Ich habe mir ja schon häufiger Gedanken
: gemacht, ob die Morcheln an
: meinen Stellen vielleicht des besondern humosen Bodens wegen dort wachsen.
: Der Boden an diesem Fundort
: besteht allenfalls aus purem Sand, aus dem ein paar mickrige Grasbüschel das
: Letzte herausholen.
: Bevor ich abreiste, habe ich aber noch fix die Frühjahrslorcheln von ihrer
: unangenehmen Nachbarschaft befreit.
:
: Ich hoffe, nun wissen alle, was es mit den Morchelbiotopen auf sich hat.
: Morcheln können überall wachsen, oder auch
: nicht. Man muss wohl nur wirklich welche finden wollen.
: Einen schönen Feierabend – Ingo