Hallo Christoph!

: Naja, was mach ich mir Gedanken, überleben wird mich der Riese bestimmt...

Solche Sätze versuche ich mir immer wieder einzureden, sonst würden die guten Erinnerungen an Derartiges schnell von Anderem überlagert - so wie gerade jetzt... Wenn ich z. B. sehe, wie zumindest in meiner Umgebung m.E.n. Waldmisswirtschaft betrieben wird, wird mir übel. Nachhaltigkeit wird hier nicht so ganz verstanden. An den Wegrändern stehen oftmals noch etwa 3-5 Reihen Bäume, wohl um den Waldspaziergänger einigermaßen bei Laune zu halten, dahinter siehts aus, wie auf nem Schlachtfeld. Die Waldwege werden zu 4-spurigen Autobahnen ausgebaut, man muss ja an die Zukunft denken, an die noch breiteren, effizienteren Erntemaschinen, die kommen werden. Wo letztes Jahr noch allerlei Pilze, wie z.B. Kornblumenröhrlinge, am Wegrand standen, findet man hier dieses Jahr nur noch Schotter, Überreste von abgerissenen (ich glaube sogar denkmalgeschützten), zerschredderten Forstamthäusern (wohl auch menschlichen Resten, man erzählte mir, vor einiger Zeit sei jemand unachtsamerweise in die dastehende Schreddermaschine gezogen worden...), oder Asphalt. Mir gehts dabei nicht nur um die Pilze.
Die ab und an mal wohl vor ein paar Jahren angelegten Monokulturen sind ein Schlaraffenland für Schillerporlinge und Ähnliches. Mit den dicksten Bäumen verdient man am meisten Geld, sowieso wird alles, was noch irgendwie energieumwandeld erscheint, aus dem Wald gezerrt. Die Naturschutzgebiete existieren hier zum Teil wohl nur auf dem Papier. Es stehen zwar rundherum Schilder von wegen Landschaftsschutzgebiet, Naturreservat und sonstige Zutrittsverbote, aber die Schilder sind wirklich leicht zu übersehen, wenn man weit oben in nem halb- (oder inzwischen voll-?) automatisierten Harvester sitzt und seine E-Mails abruft, während die Maschine nebenbei weiterarbeitet - anders kann ich mir die zig Meter breiten Baumstumpfeinrahmungen und tief hineinführenden Fahrrillen in den NSGs nicht erklären...

Na gut, genug aufgeregt. Inzwischen habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich die FK der Ochsenzunge nicht allesamt entfernt habe, denn mir scheint (wohl in einer Art Paranoia), irgendwo steht hier immer jemand mit den guten alten Untersuchungsmethoden parat - nämlich mit dem juckenden Finger am Abzug der Kettensäge. So ein Naturdenkmal-Schild ist ja auch nicht wirklich offensichtlich angebracht und wer fragt schon nach nem blöden Schild, wenn die Möglichkeit zum Aufhängen nicht mehr da ist...

VG Klaas

PS:
:Waere die Eiche auf einer unserer Liegenschaften, wuerde ich da ne weitergehende Untersuchung auf Standsicherheit/Restwandstaerke machen.
Das spricht für Dich, meine Antwort ist in keiner Weise gegen Dich gerichtet, Christoph! Das war ein Rundumschlag, dabei fühlen sich manchmal auch leider die Unschuldigen angegriffen..., sorry, falls das so ist!

PPS: je mehr ich mit Pilzen und deren Umfeld befasse, um so frustrierender wird dieses Hobby, sicher nicht nur wegen der unbestimmbaren Funde... - wahrscheinlich denke ich nur zu viel nach, handle zu wenig und erfreue mich ebenso zu wenig an Kurzweiligem.

Nochmals nachhaltige Grüße,
Klaas