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Pilze Pilze Forum Archiv 2010

Mehrere Methoden für Kaulos

Geschrieben von: harald andres schmid
Datum: 30. Mai 2010, 09:22 Uhr

Antwort auf: Re: Frage an die Mikroskopierprofis (Der Juergen)

: Hallo Stephan,

: ich nehme eine Rasierklinge und kratze von besagter Stelle am Stiel (apikel,
: mitte oder basal) ein bisschen was ab - wie man bei uns sagt; a
: Muckaseggele ... also ganz wenig, kaum sichtbar - dann wird in einen
: Wassertropfen auf dem Objektträger überführt.

: Grüßle
: Juergen

Hallo,
Bin zwar kein Mikroskopier-Profi, aber Risspilz-Fan.
Das Wichtigste ist, den Stiel nicht zu berühren.
Dann werden die Kaulos nicht zerquetscht.
Ich löse den Stiel vorsichtig vom Hut, am besten schneidet man ihn heraus, da er fest verwachsen ist und schnell zerfleddert, wenn man ihn abreisst, und legt ihn auf einem Objektträger als Ganzes unter das Mikroskop. Man benutzt es so als Lupe. Je nach Bauart kann man die schwächste oder zweitschwächste Vergrösserung nehmen, der Stiel muss einfach unter dem Objektiv Platz haben. Im Gegenlicht kann man nun die Kante von oben nach unten nach Kaulos absuchen. Der Vorteil gegenüber allen anderen Methoden ist, dass man einen genauen Eindruck bekommt, wie weit die Kaulos den Stiel hinunter reichen. Durch die starke Vergrösserung sieht man alles genauer als unter einer Stereo-Lupe, und es geht blitzschnell und absolut sicher.
Um die Kaulos genauer darzustellen, z.B. um einen Vergleich mit einer Mikro-Zeichnung zu haben, schneidet man dann von oben nach unten quer feinste Rädchen aus dem Stiel und präpariert sie. Man sieht dann einen runden Fleck als Präparat, von dem die Kaulos rundum schön abstehen.
Die Methode mit dem Schaben funktioniert zwar, man zerstört aber viel, es ist sehr zufällig, was man unter das Mik kriegt, und man bekommt keinen so guten Ueberblick, wo wieviele Kaulos wachsen und wann sie im Verlauf nach unten in Hyphenenden übergehen.
Eine andere Methode ist, ein flaches Stück aus der Stielrinde zu lösen und in Aufsicht anzusehen. Das ist schwierig, da man die Kaulos im Durchlicht gegen das Gewebe entdecken muss, ein reines Suchspiel, eine unsichere Sache, die viel Geduld erfordert (mit der Blende spielen!). Der Vorteil: Es ist die einzige funktionierende Methode auch bei schon angefassten Stielen, wenn die Kaulos zerquetscht sind.
Gruss, Harald Andres

Beiträge in diesem Thread

Frage an die Mikroskopierprofis -- Stephan Weißer -- 29. Mai 2010, 22:16 Uhr
Re: Frage an die Mikroskopierprofis -- Der Juergen -- 29. Mai 2010, 22:44 Uhr
Mehrere Methoden für Kaulos -- harald andres schmid -- 30. Mai 2010, 09:22 Uhr
Re: Mehrere Methoden für Kaulos -- arysch -- 30. Mai 2010, 09:54 Uhr
Vergrösserung bei der "Trocken-Methode" -- harald andres schmid -- 30. Mai 2010, 20:35 Uhr
Re: Mehrere Methoden für Kaulos -- Harzpilzchen -- 30. Mai 2010, 10:57 Uhr
Re: Frage an die Mikroskopierprofis *PIC* -- andreas 2 -- 30. Mai 2010, 19:35 Uhr
Re: Frage an die Mikroskopierprofis -- harald andres schmid -- 30. Mai 2010, 20:50 Uhr
Re: Frage an die Mikroskopierprofis -- andreas 2 -- 31. Mai 2010, 00:23 Uhr
Vielen Dank an alle! -- Stephan Weißer -- 31. Mai 2010, 13:54 Uhr

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