Hallo allerseits,
ich hatte eigentlich noch mit einigen Lösungsvorschlägen gerechnet, aber das war allein vom Bild her vielleicht zu gewagt. Die Lösung des Rätsels Entoloma poliopus var. parvisporigerum (Kleinsporiger Poliertstieliger Zärtling) ist keineswegs gesichert, sondern mit großem Fragezeichen versehen.
Bei der Bestimmung taucht früher oder später die Frage nach dem Vorhandensein von Cheilocystiden auf. Nach diesen habe ich vergeblich gesucht und dabei fast das ganze Pilzchen zerpflückt. Wenn ich nach Gröger unter "ohne Cheilocystiden" weiter schlüssele, komme ich zu den von Gerhard W.ins Rennen geworfenen E .lampropus und E. placidum, die aber nach wegen ihrer Schnallen in den Huthauthyphen (Pilze BaWü) auszuschließen sind.
Nach Literatur soll es ja durchaus vorkommen, dass bei Arten "mit Cheilocystiden" diese gelegentlich völlig fehlen können. Deshalb habe ich unter "mit Cheilocystiden" weitergeschlüsselt, was etwas schwierig ist, wenn man keine gefunden hat und nach deren Form gefragt wird. Mehr oder weniger durch Ausschluß weniger passender Arten lande ich dann bei Gröger, Pilze BaWü und Horak bei E. poliopus (eventuell var. parvisporigerum).
Beschreibung des Fundes:
26.09.09; MTB 52/17/31; 380 m über NN.
Bad Endbach-Wommelshausen, Lankreis Marburg-Biedenkopf, Hessen.
Auf mit Gras und Kräutern bewachsenem Randstreifen eines geschotterten Waldwegs (Buche, Eiche, einzeln Kiefern u. Fichten auf Diabas); Einzelexemplar.
Hut: Durchmesser 17 mm, genabelt, dunkelbraun (in der Mitte dunkler), fein schuppig, auch feucht nicht gerieft. Hyphen der Huthaut ohne Schnallen.
Lamellen: Weiß, dann rosa werdend, breit, ausgebuchtet angewachsen und mit Zahn herablaufend; Schneiden nicht dunkler; 29 durchgehende Lamellen, dazwischen (1-)3(-5) Lamelletten. Keine Cystiden gefunden.
Basidien: 4-sporig.
Sporen: heterodiametrisch, mit großem Tropfen; Größe ziemlich einheitlich, ca. 10,3 x 6,8 µm.
Stiel: 55 mm lang, Durchmesser 2 mm, blauschwarz, glatt und glänzend, an der Basis mit weißem Mycelfilz.
Fleisch: weiß, dünn; Geruch frisch 0, dann nach Mehl.
Für eventuelle Korrekturen meiner wackeligen Diagnose wäre ich dankbar.
Vielleicht finde ich den fraglichen Pilz dieses Jahr wieder und bin bei der Suche nach Cheilocystiden erfolgreicher.
Ich danke allen, die sich an dem frustrierenden Hut-Rätsel beteiligt haben.
Gruß - Schnuffel