: Ich beobachte seit ein paar Jahren einen Komposthaufen, direkt am Waldrand
: neben meiner Arbeitsstätte. Dort stehen regelmaessig mehr oder minder
: büschelig wachsende Riesenschirmpilze.
: Ist das nun die Gartenform des Safranschirmpilzes (meine Vermutung)? Oder
: vielleicht doch nur einfache Safranschirmpilze? Oder gar
: Gift-Riesenschirmpilze? Weiter im Wald gibt es auf jeden Fall einfache
: Safranschirmpilze.
Hallo Robert,
für mich ist das der Garten-Riesenschirmling, Macrolepiota rhacodes var. bohemica (= M. r. var. hortensis = M. bohemica), wobei ich ihn als eigene Art ansehe und daher eigentlich das letzte Synonym vorziehe.
Nach meiner ganz persönlichen, unmaßgeblichen Meinung gibt es den Gift-Riesenschirmpilz überhaupt nicht. Diese Meinung stützt sich auf Beobachtungen, die ich vor einigen Jahren bei einem Hexenring auf wild abgelagerten Gartenabfällen am Waldrand gemacht hatte. Es waren fast alle Merkmale vertreten, die zur Unterscheidung der beiden herangezogen werden [Tintling 10 (2/1998) S.12 u.13]. Die Pilze wuchsen teils einzeln, teils büschelig. Der Geruch war bei jungen Pilzen angenehm nussig (wie beim Parasol), bei älteren Pilzen war ein unangnehmer fauliger Geruch festzustellen, der zunächst auf die Hutschuppen, die sich dunkler gefärbt hatten, beschränkt war und erst beim Vergehen den ganzen Pilz erfasste. Ich nehme daher an, dass die Hutschuppen besonders schnell in Zersetzung übergehen und sonst noch frisch und knackig aussehende Exemplare (ohne bestimmungsgemäße Nutzung des Geruchssinnes) in der Pfanne landen und zu Vergiftungserscheinungen führen können. Die Mikromerkmale waren ebenfalls nicht einer der Arten zuzuordnen. Die Sporengröße passte zu beiden, die Cheilocystiden und Hutdeckschicht waren intermediär. Nach Basalschnallen an den Basidien habe ich damals leider nicht geschaut.
Es grüßt der in Erwartung heftiger Proteste sich duckende
Schnuffel