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Wie üblich ein paar Wochenendpilze

Geschrieben von: klaas
Datum: 22. November 2010, 21:14 Uhr


Hallo in die Runde,

hoffentlich nervt es nicht, wenn ich in letzter Zeit immer wieder die gleichen Pilze zeige - das muss daran liegen, dass ich derzeit immer an den selben oder ähnlichen Standorten unterwegs bin...

Hier am Ausgang eines Wiesbadener Vorortes zwischen Gewerbegebiet und Feldern war ich letztes Wochenende erstmalig, diesen Samstag wieder:

Zwischenzeitlich wurde die eine Hälfte dem Erdboden gleich gemacht, alle Sträucher geköpft und für ein paar Feuerchen angehäuft, schätze ich. Hinweise von Ortsansässigen und kurze Recherche ergaben, dass dort ehemals ein größeres Möbelhaus stand, welches wohl mehrfach brannte und schließlich abgerissen wurde. Damit war dann mein Rätseln um das viele Gestein, Schutt und Betonreste gelöst. Mykologen halten sich dort wahrscheinlich wenige auf, eher LKW-Fahrer, die am Straßenrand nächtigen und sicher auch die ein oder andere der verteilten Brandstellen hinterlassen haben. Das verkohlte Holz war aber leider frei von Pilzen. Stattdessen fand ich überall, es müssen hunderte oder mehr gewesen sein, die Nabelinge von letztens. (Immer noch nur wahrscheinlich) Omphalina pyxidata (1.):


2. Ein paar Ascos gabs auch, zerstreut ein paar Stellen mit Sandborstlingen, die ich nicht unterscheiden kann, und folgende Winzlinge, zu denen ich nicht mehr beisteuern kann, als klein, rot, unbehaart. Vielleicht hat jemand eine Idee zur Gattung?
(Wozu die schwarzen Punkte gehören, auch keine Ahnung.)


3. An verschiedenen Stellen waren auch dort Adermooslinge zu finden, wohl wieder Arrhenia spathulata:

4. Von den Stielbovisten (T. brumale) hatte ich das WE zuvor schon etwa 50 m entfernt wenige gefunden.
Über diesen neuen Standort war ich etwas erstaunt, bis dahin hatte ich noch nicht auf Betonmauern nach Pilzen gesucht. Auch nicht an solchen vermüllten Stellen am Straßenrand, bei denen man gefühlsmäßig lieber den Kopf einzieht, wenn ein Auto vorbeifährt - also besser ständig in Deckung bleibend:

Aber aus den kleinen Moospolstern auf der Mauer drückten sie überall:

Seit einer Woche verfolgt mich eine völlig unausgereifte und spinnerte Idee, ob man dieses kleine Gebiet nicht schützen könnte.
Leider weiß ich über solche Vorhaben nichts. Mir ist klar, dass ein paar weniger häufige Pilzchen, die dort in einer Woche zusammengesucht wurden, dabei nicht weiterhelfen. Wahrscheinlich müsste man dort jahrelang wissenschaftlich und belegbar untersuchen. Welche Voraussetzungen bräuchte es denn wirklich, macht so etwas überhaupt Sinn und wo kann man etwas über solche Abläufe nachlesen oder erfragen?

Ich verstehe auch einfach nicht, warum an bekannten Stellen für zumindest hier seltenere Arten keine ausdrücklichen Sammelverbote aufgehängt sind, oder diese Gebiete teils nichtmal als NSG beschildert sind.
Was mich zum Sonntag bringt, Saftlingswiese bei WI, gerade angekommen und schon auf 180. Wenn ich nur schon aus der Ferne diese "Pilzfreunde" mit Plastiktüte sehe... die einen stopfen sie mit seltenen Boleten voll, die anderen mit Saftlingen, und hinterlassen dabei eine Spur der Verwüstung. Dieser Pilzliebhaber hatte gerade erst mit der Ernte begonnen. Die Stelle hatte er letztes Jahr gezeigt bekommen, was das für Dinger waren, wusste er nicht, haben aber wohl ganz gut geschmeckt. Ein Teil der ausgeschütteten Tüte, teils schon angegammelte H. punicea:

Ist euch schonmal aufgefallen, dass sich bei solchen Sammlern der Griff ums Messer immer erst dann etwas lockert und die Spitze gen Boden sinkt, wenn das Wort "Anzeige" fällt? Liegt vielleicht aber auch an meiner finsteren Erscheinung...
Und ja, die Pfifferlingsforschungen sind mir bekannt, auch die schlüssigen Argumente, durch die Ernte für einen Nährstoffaustrag zu sorgen. Schade nur, wenn die wirklichen Pilzfreunde sich an den wenigen übrig gebliebenen Plätzen überhaupt nicht mehr an der Schönheit solcher Schätze erfreuen können. Aber genug davon...

5. Noch ein paar Kleine, die mir schon seit längerer Zeit zwischen den Saftlingen auffallen, um die ich mich aber noch nie so richtig gekümmert habe. Ist das ausnahmsweise mal so einfach, wie ich hoffe: Mycena flavoalba?


6. Eine Gruppe scharfer Milchlinge bei Birke, noch nicht weiter gerätselt:

7. Hygrocybe mit recht kräftiger Statur wie H. pratensis, Hut bis knapp 10 cm, auch noch unklar:

Neben einem einzelnen Pfefferröhrling auf der Wiese wird das wahrscheinlich mein Letzter für dieses Jahr mit röhrigen Lamellen sein:

Auch die letzten drei sollten klar sein, also nur die Bilder:

Viele Grüße,
Klaas

Beiträge in diesem Thread

Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- klaas -- 22. November 2010, 21:14 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Lothar -- 22. November 2010, 21:44 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Werner E. -- 22. November 2010, 23:04 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Roland Albrecht -- 23. November 2010, 07:33 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Andreas -- 23. November 2010, 07:58 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Werner E. -- 23. November 2010, 10:07 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Saftling -- 23. November 2010, 11:00 Uhr
zur Hygrocybe -- klaas -- 23. November 2010, 20:16 Uhr
Re: zur Hygrocybe -- rudi -- 23. November 2010, 21:50 Uhr
Danke! *oT* -- klaas -- 24. November 2010, 23:35 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Andreas -- 24. November 2010, 08:04 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- Axel Schilling -- 26. November 2010, 15:06 Uhr
Re: Wie üblich ein paar Wochenendpilze -- klaas -- 28. November 2010, 20:26 Uhr

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