Hallo an alle,

klar ist wahrscheinlich nur, dass es sich um die Anamorphe eines diatrypoiden oder valsoiden (incl. Eutypella) Pilzes handelt. Ob das mit unseren Mitteln auf Artebene eingegrenzt werden kann und auch ob es tatsächlich Libertella faginea ist, ist wohl fraglich, denn in der Literatur (zumindest in der mir bekannten) sind die Konidienverbindungen der in Frage kommenden Arten wohl nicht komplett geklärt.
Ellis & Ellis schreiben übrigens nicht, dass Libertella faginea die Nebenfruchtform von Diatrype stigma sei. Vielmehr habe letztere nur 4-6 x 1-1,5 μm große Konidien (ggü. 15-19 x 1-1,5 μm bei Libertella f.). Diese Angabe für Diatrype stigma wird auch in etwa von anderen bestätigt (vgl. Rappaz 1987: 4,5-7,5 x 1-1,2 μm; Chlebicki 1995: 4-8 μm lang), nur dürfte Diatrype stigma (sensu stricto) an Buche eine Seltenheit sein. An diesem Substrat kommt typischerweise Diatrype decorticata mit wesentlich größeren Konidien (Rappaz 1987: 14-24 x 0,8-1,2 μm; Chlebicki 1995: 17-21 μm lang) vor. Hier sind wir klar im Bereich des diskutierten Funds. Für die sonstigen häufigen Buchenbesiedler Diatrype disciformis und Eutypella quaternata gibt Altmeister Nitschke übrigens Konidienmaße von 16-20 x 1 μm bzw. 18-24 (x 1?) μm (sub Quaternaria persoonii), wozu freilich einschränkend festzustellen ist, dass diese nicht auf Beobachtungen an Kulturen basieren (d.h. mögliche Irrtümer bei der Zuordnung von Haupt- zu Nebenfruchtform sind damit wahrscheinlicher).
Worauf ich hinaus will, ist, dass nach den hier vorliegenden Angaben zum Fund eigentlich mehrere Arten in Betracht kämen und nach heutigem Stand vermutlich auch nicht klar ist, was nun die Hauptfruchtform von Libertella faginea ist.

Viele Grüße,
Jesko