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Zwei kleine Rötlinge
Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 10. August 2014, 03:04 Uhr
Hallo miteinander! Schon lange wünsche ich mir, einen blauen Rötling zu finden – nun ist es passiert und es geht mir wie dem Hund in folgendem Witz: Zwei ältere Damen unterhalten sich ... Die eine sagt zu ihrer Freundin: "Was soll ich bloß machen? Mein Mann ist jetzt schon über 70 Jahre und schaut immer noch den jungen Mädchen nach!" Antwortet die Freundin: "Laß ihn nur, dem geht´s wie den jungen Hunden – die rennen auch immer hinter der Straßenbahn her, aber wenn sie sie wirklich einmal erwischen würden, kämen sie in die größte Verlegenheit..." Entoloma 1: Irgendeiner der "Stahlblauen" oder "Schwarzblauen" Rötlinge
Der Kerl wollte nicht aussporen, und so ist das Pilzchen auf dem Objektträger liegend zum Exsikkat geworden. Ich hatte unter der Woche echt keine Zeit zum Mikroskopieren. :-( Nachdem ich in GroPiBaWü und auf der HP von Noordeloos über diese kleinen schwarz-/stahlblauen Rötlinge ein wenig nachgelesen hatte, dachte ich, na egal, den kreig´ ich eh nicht raus. Falls Interesse am Exsikkat besteht – bitte melden! So sah der Gute (und seine Herkunft) aus, nachdem er auf unserem Pilzstammtisch durch einige Hände gegangen war (sie haben ihn aber nur im unteren Stieldrittel angefasst):
----------------------------------------------------------------------------------- Entoloma 2: Genabelter, graubrauner Rötling Sie wuchsen gesellig (ca. 20 Exemplare) unter Linden und Eschen, daneben Hainbuche, Rotbuche, Fichte am Rande eines alten Windbruchs – Lothar war´s, von dem immer noch übermooste, finalmorsche Strünke stehen, dazwischen Seggen. Untergrund zäher Lösslehm auf Karst; 650m NN. Die Pilzchen sind 3-5 cm hoch; der Hut-Ø 2 bis max. 3,5 cm, (alt tief) genabelt, sehr brüchig, auffallende konzentrische Kreise, leicht hygrophan – feucht bräunlich, trocken graubraun; Stiel längsfaserig, hohl, weiß überreift (vor allem unten an der Stielbasis, die leicht verdickt ist); weißes Basalmyzel; lachsrosa Sporenpulver (siehe Makro-Fotos auf dem Hut + im oberen Stiel-Drittel); Geruch unauffällig – leicht pilzig. Ansonsten siehe Fotos. Feuchte Fruchtkörper:
Trockene Frk.:
Sporen, 800x (Sichtfeld–Ø entspricht 160 µm)
Lamellenschnitt, 80x
Lamellenschnitt, 320x (Sichtfeld-Ø entspr. 390 µm)
Huttrama/HDS, 320x
Huttrama – keine Schnallen, 800x
Basidie mit jungen Sporen, 800x
Bei meinen Bestimmungsversuchen bin ich nicht weit gekommen: Die meisten kleinen, braunen, genabelten Rötlinge wachsen auf Wiesen, im Wald fand sich als der einzige Omphalina-Ähnliche mit dem Namen Entoloma incarnatofuscescens – aber der sollte einen lila-bläulichen Stiel haben. Dann hab´ ich auf gut Glück die Entoloma-Dokumentationen von Hais durchgeschaut ... nix passt. Was meint Ihr zu meinem Fund? Viele Grüße – Rika
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