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Unbestimmte Fälblinge 2014

Geschrieben von: interhias
Datum: 19. Juli 2015, 07:39 Uhr


Und jetzt folgen Aufsammlungen, die ich nicht bestimmten konnte.

Die erste scheint aus der Verwandschaft von H. circinans zu stammen. Wenn überhaupt, dann ist es eine sehr untypische H. circinans. Die praktisch trockenen Hüte (dünne Ixocutis), die Färbung und natürlich vor allem die auffallende Schmächtigkeit (Hut bis 2,5 cm) passen nicht so recht zu dieser Art. Mikroskopisch abweichend sind die etwas zu kleinen Sporen (hatte ich allerdings auch schon bei typischen Kollektionen), die ein ziemlich locker sitzendes Perispor aufweisen. Die einzige Alternative lt. FNE3 wäre H. syrjense, die aber nach Seife riechen sollte und kürzere Cheilozystiden aufweist.

1) Hebeloma cf. circinans (Quél) Sacc.:

Funddaten: 06.09.2014; A - Fügen, Zillertal, ca. 1300 m; Pankratzberg, Gartanger; Fichtenwald mit eingestreuten Tannen am Südhang mit viel Heidelbeerunterwuchs über Quarzphyllit; im Fichtenhochwald; gesellig (> 8 Fk);

Hut: bis 2,5 cm breit, praktisch trocken, ziemlich einheitlich beige, bis braunbeige, jung mit cremefarbenem Rand;
Stiel: bis 5,5 x 0,4 cm, basal schlank keulig, im oberen Drittel cremeweiß und fein bereift, stielabwärts immer dunkler braun und etwas streifig (wie circinans), alt bis düster braun, meist auffallend drehwüchsig;
Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, gedrängt, beige bis kartonfarben;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nach schwach gezuckertem Tee mit Milch;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Ixocutis, ca. 30-50 µm dick;
Cheilozystiden: irregulär zylindrisch, nur selten bauchig, apikal oft schwach erweitert, Maße: ca. 28-53 x 6-7, apikal im Schnitt um 6,5 µm breit;
Basidien: 39x8, 29x6,5;
Sporen: amygdaloid, im 40er deutlich rau, Perispor bei einigen Sporen ablösend, mäßig stark dextrinoid, P1-2, O3, D2-3, Maße: 9,0 x 5,3 (8,4-10,3 x 4,9-5,8), Q=1,69 (1,51-1,86), 20 Sp. gemessen;

Die zweite Aufsammlung stammt von der Cortinairen-Tagung 2014 (Ilmenau, Unterpörlitz). Schlüsselt man in der Vesterholt-Monografie oder FN bei Denutata, landet man bei H. lutense, die von Salix beschrieben ist und ganz anderen Cheilozystiden sowie viel kleinere Sporen hat. Im Paper Persoonia 35, 2015: 101–147 (Eberhard, Beker) würde H. eburneum noch ganz gut passen, vor allem der großen Sporen wegen, allerdings ist diese Art mit viel weniger bauchigen Zystiden beschrieben. Sonst kommt eigentlich nur noch H. velutipes infrage, die hatte ich schon oft, aber noch nie mit so riesigen Sporen. Außerdem schreibt Vesterholt zu den Zystiden: never capitate. Das passt alles nicht so recht.

2) Hebeloma spec.

Funddaten: 08.10.2014; D – Th – Ilmenau, Unterpörlitz, Beerstrauch-Kiefernwald auf Sandstein (sauer) mit Erlenbrüchen; am Bach, bei Kiefer, Fichte und Salweide; gesellig (6 Fk);

Hut: bis 5 cm breit, schleimig bis klebrig, elfenbeinweiß, am Scheitel bisw. etwas dunkler, aber ohne Brauntöne, eher olivgrau;
Stiel: bis 10 x 0,8 cm, basal keulig verdickt, schmutzig cremefarben, im oberen Drittel bereift bis beschürfelt;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, jung hell graubraun, dann kartonbraun; jung tränend;
Fleisch: cremefarben;
Geruch: im Schnitt deutlich nach Rettich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: lang und schlank zylindrisch, apikal fast immer kopfig oder schlank keulig, im unteren Bereich etwa zu 60% mit und 40% ohne Bauch, letztere aber oft sehr ausgeprägt, bisw. gelblich pigmentiert, Maße (nach Monografie): 36-73 x 7-9 x 4-6,5 x 4,5-10,5, Apex im Schnitt 7,8 mm breit;
Basidien: 4-sporig (keine 2-sporigen gesehen);
Sporen: amygdaloid bis subcitriform, im 40er fein punktiert, aber im Umriss fast glatt, im 100er fein punktiert und im Umriss fein rau, ziemlich hell ockergelb in KOH, Perispor nie ablösend; deutlich dextrinoid, in Melzer ockerbraun bis orangebraun, O2-3, P0, D3, Maße: 12,6 x 7,1 (10,9-13,9 x 6,5-8,1), Q=1,77 (1,65-2,06), 20 Sp. gemessen;

Vollständige Dokumentationen dazu mit Mikrofotos sowie eine weitere unbestimmte Kollektion findet ihr hier (Nr. 5, Nr. 9, Nr. 10).

Beste Grüße
Hias

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