[ Antwort schreiben ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Bunte Myxos

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 14. Juni 2018, 01:44 Uhr


Hallo miteinander!

Hier kommen die versprochenen Schleimpilze, beobachtet am 21. und 30. Mai 1018. Die Myxomyceten haben m.E.n. einen Sinn für´s kommende Wetter, einen eingebauten Wetterbericht mit mind. 4-Tage-Vorhersage. Als Plasmodium mögen sie es ja feucht und dunkel, aber bei der Entwicklung der Sporocarpien sollte es nicht regnen – die zarten Häutchen des Plasmodiums und auch der unausgereiften Sporocarpien würden von den Regentropfen einfach zerschossen. Deshalb war es nicht weiter erstaunlich, in dieser Heiss- und Trockenperiode soviele Fruktifikationen zu finden.

Bild
(1) Cerationmyca fruticulosa (forma porioides)
Man sieht hier von links nach rechts gut, wie sich aus dem Plasmodium die wabenartigen Sporenträger bilden.


(2) Tubulifera arachnoidea, vormals Tubifera ferruginosa oder ferruginea (Lachs-Schleimpilz)
Diese hier hatten es zwar mit dem Wetter richtig gemacht, erreichten aber trotzdem keine Sporenreife – die Schnecken haben sich über den saftigen Happen gefreut.

Bild
(3) Lycogala (cf)terrestre (Blutmilchpilz) – man muss nicht immer in Gruppen auftreten...
ich habe dieses Teil nicht mitgenommen, reif werden lassen, mikroskopiert – vielleicht ist es auch L. epidendrum. L. terrestre ist blasser als L.e., weshalb ich mehr zu L.t. tendiere.

Bild

Bild
(4) Lycogala confusum
Über diese kleinere Art mit violetten Farben haben wir hier vor ziemlich genau 3 Jahren schon mal heftig diskutiert. Nachdem ich diese Myxos jeden Frühsommer im gleichen Gebiet finde, habe ich letztes Jahr mal Lothar Kr. kontaktiert, der mir postwendend mit L. confusum antwortete. Diese Art ist in dem 3-bändigen Myxomyceten-Werk von Neubert/Nowotny/Baumann nicht beschrieben (L. terr. auch nicht)...

Bild
(5) Stemonitis axifera
Sie ist eine der häufigsten Fadenstäubchen-Arten, die gerne auf nacktem (Fichten-)Holz fruktifiziert, wie die meisten Schleimpilze.


Aber im Prinzip ist ihr der Untergrund nicht wirklich wichtig – und wenn da grad ein Blatt angelehnt ist, so nimmt man auch dieses als Unterlage. Mit dem Ausfahren der anfangs plasmoiden Sporocarpien hat sich dann eine neue Gleichgewichtslage eingestellt... aber man kann ja auch Kopfüber Sporen verteilen.

Bild
Diese Fruktifikation wurde vom Hagel erwischt – so kann man den Hypothallus (die gemeinsame, häutige Bodenplatte) besonders gut erkennen. Erst am Bildschirm entdeckte ich dann die ganzen Mollisia-Schüsselchen rundum.

Diese Stemonitis habe ich durchmikroskopiert, wobei ich das zweite Mikrobild einfach graphisch so schön fand...

Ich hoffe, es hat Spaß gemacht...
Gute Nacht – Rika

[ Antwort schreiben ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.