Hallo,
Heute, gestern und vorgestern hatten wir nun die 7. Klassen im Wald und eigentlich war alles halb so schlimm.
Wir hatten zuvor noch die "Vorschrift" entdeckt, eine Broschüre über Sicherheitsmaßnahmen im Unterricht und im Kapitel "Über den Umgang mit Pflanzen und Pilzen" waren die Handschuhe im Zusammenhang mit Kontaktallergien erwähnt... und daß man bei einer Pflanzenexkursion den Bärenklau besser mit Handschuhen anfaßt, ist ja auch nachvollziehbar.
Nun gut, die Handschuhe waren nun im Konzept der Referendarin drin und da man mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen eher besser dasteht, als eventuell mit zu wenigen, naja, das kennen wir ja von den Pilzberaterprüfungen. Sei ihr zu wünschen, daß niemand mit mykologischem Verstand ihre Arbeit bewerten muß ;-).... aber so groß wie andersrum ist das Risiko vermutlich nicht.
Die Lehrerin, die uns an den ersten beiden Tagen begleitet hatte, hatte über Handschuhe ähnliche Ansichten wie wir und man merkte, daß sie außerhalb der schulischen Exkursionen schon öfters im Wald war. Die Klasse hingegen war ein S**haufen und cool, wer sich eben nicht gerade zu interessiert zeigte. Da die Schüler wohl schon vorinformiert waren, baten sie selbst um die Handschuhe. Die Lehrerin stellte es ihnen die Benutzung frei und fast alle wollten welche haben. Nach der 20minütigen Suchphase (wir mußten ziemlich weit laufen), sah man dann, daß Latexhandschuhe doch etwas doller beißen können als Pilze. *schadenfrohkicher*
Nach diesem Tag mehr als geschafft, schleppten wir uns weniger motiviert zur zweiten Exkursion. Uns erwartete eine waldinteressierte und auch recht kompetente Klasse. Hier war die Struktur so, daß man eben keine Ansehensnachteile erwarten mußte, wenn man sich interessiert zeigte. Diese Exkursion machte schnell richtig Spaß. Die Handschuhe wurden deutlich weniger angenommen. Man brachte sogar Lepiota fulvella, Hymenoscyphus fructigenus, Trechispora vaga und all so nettes kleines Zeugs...
So, die dritte Klasse lag irgendwo zwischen den anderen beiden; die Lehrerschaft war aber waldferner. Da sowieso alles einen klaren Konzeptrahmen haben mußte (wegen der Referendariatsarbeit), hat auch jeder seinen Handschuh tragen müssen. Man wurde ausgeschickt, Röhren- und Lamellenpilze zu suchen. Daß wir aber nur den Krempling als "Röhrenpilz" fanden, war dann angeblich "zu verwirrend" für die Schüler. Also fanden wir nur Lamellenpilze. Naja und Porlinge und so natürlich...
Die Waldfremdheit der Jugend wird von den waldfremderen Lehrern übrigens mehr beklagt als von der, die deutlich "waldnäher" ist. Vielleicht spiegelt sich hier was?
Hjördis ist übrigens alle drei Tage meist (es war kalt) unbehandschuht durch den wald gekrabbelt und hat es den Pilzen gleichgetan und Streuzersetzer gespielt.
Viele Grüße,
Tanja (und Andreas)