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Pilze Pilze Forum Archiv 2008
Re: Vermutlich naive Theorie-Frage
Geschrieben von: myco_loco Antwort auf: Re: Vermutlich naive Theorie-Frage (Wolfgang P.)
Datum: 11. Dezember 2008, 01:33 Uhr
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Hallo Wolfgang, (vorweg: ich habe sowohl mein Passwort vergessen, noch weiß ich noch, unter welcher E-Mail ich mich hier angemeldet hatte, deshalb habe ich mich neu registriert...) Ich finde, Du hast es gut zusammengefasst. Die Argumentation, es seien zwai Arten, wenn es keine Übergangsformen gibt, ist nur eine Hilfskonstruktion. Leider ist der Artbegriff als Stütze der Taxonomie (die Grundeinheit) nicht sauber definierbar, weder genetisch (wieviel % Unterschied im Genom heißt eine eigene Art - und von welchen Arten kennt man das ganze(!) Genom?), noch über Kreuzungstest (bei 98% Inkompabilität - sind es dann getrennte Arten? Im Moment ja - und bei 97%? oder 90% usw...?), geschweige denn anatomisch-morphologisch... Manchmal sind es verschiedene "Strains", verschiedene "Rassen", die unterschiedliche Merkmale zeigen (z.B. physiologisch - manche sind pathogen, andere nicht... manche haben dieses Enzym, andere jenes...), manchmal sind es Arten. Die Waldkiefer z.B. ist auch ein Artenaggregat - doch sind sich die "Arten" sehr ähnlich... Ich finde, man darf sich keinen zu großen Kopf machen. Wenn man weiß, dass Artkonzepte Definitionssache sind und man es nie 100% definieren wird, fällt viel "Ärgerpotential" weg. : Außerdem können mehrere Merkmale korrelieren, weil sie
Genau das ist ein Problem... wird ein Merkmal rein dominant/rezessiv vererbt, gibt es auch keine Übergänge in diesem Merkmal, obwohl es Kreuzungen gibt (als weiteres Problembeispiel) : Weil dieses Konzept so fehleranfällig ist, werden ja auch ständig Arten
Stimmt - leider aber häufig mit teils fanatischem Eifer - es ist dann mehr Ideologie denn Faktentreue : Dann gibt es drittens "genetische Arten", die über bestimmte
Das ist das größte Problem. Meist werden nur zwei Regionen untersucht, z.B. ITS und ... jetzt fällt mir die zweite Standardregion nicht mehr ein... peinlich... jedenfalls aus der Large subunit der Ribosomen... Daraus auf das gesamte Genom rückzuschließen ist gewagt. Manche Gattungen haben zudem eine extrem variable ITS, bei anderen sind Bereiche derselben recht konservativ... Und die Statistik, wie Stammbäume gerechnet werden, ist auch im Fluss. Die alten "most parsinomy" Stammbäume sind out und wohl meist schlicht falsch... : Alle drei Konzepte haben ihre Stärken uns Schwächen, liefern aber leider
Was es auch spannend macht : Am zielführendsten wäre wohl, über
Wie so oft: Kooperation der verschiedenen Bereiche. Gemeinsam kommt man weiter... : Da sich "morphologischen Arten" mit den einfachsten Mitteln
Letzteres ist - denke ich - weniger der springende Punkt. Es gibt auch Amateure, die nicht mir bestimmten anderen Amateuren reden, es gibt Amateure, die nichts von Profis wissen wollen, es gibt Profis, die nicht mit anderen Profis reden und es gibt Menschen, die z.B. Chemotaxonomie nicht interssiert und die Ergebnisse schlichtweg ignoriert (auch viel auf Amateurseite)... das ließe sich endlos fortsetzen. Ich denke, es liegt einfach am Menscheln an sich, weniger an einer Kluft zwischen Profis und Amateuren. : Zu Deiner Ursprungsfrage: ob morphologische Merkmale makroskopischer oder
Ja, das ist eine Unsitte. Hier spielt wohl viel Ideologie mit hinein. Man muss nur den Kommentar über Hygrocybe splendidissima lesen und wie Michls (Beisenherz) ironischer Spruch nach dem Motto: wenn ihr die beiden zusammenschmeißt, dann ist die halbe Gattung eine Art" als ernst verbraten wurde... es wurden Hygrocybe punicea und H. splendidissima (verschiedene Sektionen) zusammengeschmissen (da gibt es viele Merkmale). Michls Spruch wurde als Argument genommen, vielleicht auch H. coccinea mit rein zu nehmen (wieder ne andere Sektion). Nein, die Synonymisierungen aus Baden-Württemberg (Kireglsteinerschule) nehme ich nicht allzu ernst. Ich bin aber eh eher ein Spalter ;-) LG
: Grüße, : Wolfgang
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