Ich danke euch sehr herzlich für die ausführlichen Antworten. Ich habe mal wieder viel dazugelernt!!
Ich wünsch euch allen einen schönen Tag
Ditte
: Hallo Wolfgang,
: (vorweg: ich habe sowohl mein Passwort vergessen, noch weiß ich noch, unter
: welcher E-Mail ich mich hier angemeldet hatte, deshalb habe ich mich neu
: registriert...)
: Ich finde, Du hast es gut zusammengefasst. Die Argumentation, es seien zwai
: Arten, wenn es keine Übergangsformen gibt, ist nur eine Hilfskonstruktion.
: Leider ist der Artbegriff als Stütze der Taxonomie (die Grundeinheit)
: nicht sauber definierbar, weder genetisch (wieviel % Unterschied im Genom
: heißt eine eigene Art - und von welchen Arten kennt man das ganze(!)
: Genom?), noch über Kreuzungstest (bei 98% Inkompabilität - sind es dann
: getrennte Arten? Im Moment ja - und bei 97%? oder 90% usw...?), geschweige
: denn anatomisch-morphologisch...
: Manchmal sind es verschiedene "Strains", verschiedene
: "Rassen", die unterschiedliche Merkmale zeigen (z.B.
: physiologisch - manche sind pathogen, andere nicht... manche haben dieses
: Enzym, andere jenes...), manchmal sind es Arten.
: Die Waldkiefer z.B. ist auch ein Artenaggregat - doch sind sich die
: "Arten" sehr ähnlich...
: Ich finde, man darf sich keinen zu großen Kopf machen. Wenn man weiß, dass
: Artkonzepte Definitionssache sind und man es nie 100% definieren wird,
: fällt viel "Ärgerpotential" weg.
: Genau das ist ein Problem... wird ein Merkmal rein dominant/rezessiv vererbt,
: gibt es auch keine Übergänge in diesem Merkmal, obwohl es Kreuzungen gibt
: (als weiteres Problembeispiel)
: Stimmt - leider aber häufig mit teils fanatischem Eifer - es ist dann mehr
: Ideologie denn Faktentreue
: Das ist das größte Problem. Meist werden nur zwei Regionen untersucht, z.B.
: ITS und ... jetzt fällt mir die zweite Standardregion nicht mehr ein...
: peinlich... jedenfalls aus der Large subunit der Ribosomen... Daraus auf
: das gesamte Genom rückzuschließen ist gewagt. Manche Gattungen haben zudem
: eine extrem variable ITS, bei anderen sind Bereiche derselben recht
: konservativ... Und die Statistik, wie Stammbäume gerechnet werden, ist
: auch im Fluss. Die alten "most parsinomy" Stammbäume sind out
: und wohl meist schlicht falsch...
: Was es auch spannend macht
: Wie so oft: Kooperation der verschiedenen Bereiche. Gemeinsam kommt man
: weiter...
: Letzteres ist - denke ich - weniger der springende Punkt. Es gibt auch
: Amateure, die nicht mir bestimmten anderen Amateuren reden, es gibt
: Amateure, die nichts von Profis wissen wollen, es gibt Profis, die nicht
: mit anderen Profis reden und es gibt Menschen, die z.B. Chemotaxonomie
: nicht interssiert und die Ergebnisse schlichtweg ignoriert (auch viel auf
: Amateurseite)... das ließe sich endlos fortsetzen. Ich denke, es liegt
: einfach am Menscheln an sich, weniger an einer Kluft zwischen Profis und
: Amateuren.
: Ja, das ist eine Unsitte. Hier spielt wohl viel Ideologie mit hinein. Man
: muss nur den Kommentar über Hygrocybe splendidissima lesen und wie Michls
: (Beisenherz) ironischer Spruch nach dem Motto: wenn ihr die beiden
: zusammenschmeißt, dann ist die halbe Gattung eine Art" als ernst
: verbraten wurde... es wurden Hygrocybe punicea und H. splendidissima
: (verschiedene Sektionen) zusammengeschmissen (da gibt es viele Merkmale).
: Michls Spruch wurde als Argument genommen, vielleicht auch H. coccinea mit
: rein zu nehmen (wieder ne andere Sektion).
: Nein, die Synonymisierungen aus Baden-Württemberg (Kireglsteinerschule) nehme
: ich nicht allzu ernst. Ich bin aber eh eher ein Spalter ;-)
: LG
: Christoph