Servus Hias,
so ist das mit dem Schlüssel bei Arten, die nur eine "08/15"-Mikroskopie aufweisen und auch makroskopisch keine besonders auffälligen Merkmale zu bieten haben. Da landet man dann bei fuscidula, flocculosa, rimosa usw.
In diesem Fall müsste aber aufgrund der bräunlichen Stiele der Schlüssel woanders hinführen (tut er aber nicht). Fuscidula hat weissliche Stiele (aufgrund Überfaserung), die nur bis schwach gelblich werden.
Rein vom Äußeren hätte ich eher I. sindonia vermutet. Dazu passen die Farben und die ausgeprägte Cortina. Nach Stangl und Kuyper sind jedoch die Sporen zu groß (dort nur bis 9,5 µm). Jedoch geben Bresadola (1930) und Alessio (1980) für die synonymisierte I. eutheles bis 10 bzw. bis 10,5 µm lange Sporen an.
Zielführende Kennzeichen von sindonia sind für mich:
- blasse, stumpfe Farbtöne, irgendwie "kittfarben"
- ausgeprägte Cortina
- "Waschküchengeruch" (Kartoffelchips-Geruch kommt in der Lit. nicht vor :-))
- echte Kaulozystiden bis zur Stielmitte oder noch weiter herab
- schlanke Hymenialzystiden, vor allem Pleurozystiden.
Wie sind aus Deiner Sicht die Unterschiede der hier vorgestellten Kollektionen zu Deinen unkritischen Aufsammlungen von sindonia?
Gruß
Helmut
: Hallo zusammen,
: Andreas Vesper hatte hier kürzlich darauf hingewiesen, dass es sich bei I.
: fuscidula um eine "Mülleimerart" handelt. Vielleicht können die
: folgenden Kollektionen dies etwas dokumentieren.
: den ersten "Typ" finde ich sehr häufig im Voralpenland, immer im
: Nadelwald bei Tanne. Er fällt schon makroskopisch durch seine kräftigen
: Fruchtkörper und das üppige, ziemlich persistente graue Velum auf. Auch in
: den toskanischen Bergen habe ich die Art schon gefunden, ebenfalls in
: einem Tannenwald.
: Sowohl mit Stangl aus auch mit Funga Nordica schlüssle ich diese Art als I.
: fuscidula. Allerdings glaube ich nicht, dass es sich dabei um die von
: Stangl als I. fuscidula bezeichnete Art handelt, denn er schreibt u.a.:
: "Hutbedeckung jung zuweilen mit minimalen Velumresten". Von dem
: arttypischen ausdauerndem Velum ist keine Rede. Es würde mich vor allem
: interessieren, ob jemand diese auffallende Art kennt und vielleicht einen
: besseren Namen als I. fuscidula dafür hat.
:
:
: Eine weitere, sehr typische Aufsammlung:
: Stangl hatte wohl eher so etwas im Sinn:
:
: Diese beiden eher schmächtigen Kollektionen (jeweils bei Fichte gewachsen)
: mit kargem oder fehlendem Velum kann ich mikroskopisch (bis jetzt) von den
: oben gezeigten nicht trennen. Makroskopisch sind es völlig verschiedene
: Pilze.
: Mehr Mikrofotos und Beschreibungen zu den Kollektionen findet ihr hier (Nr.
: 19 und 20).
: Beschreibung und Mikros (beziehen sich auf die erste Aufsammlung mit üppigem
: Velum): Funddaten: 24.09.2009; Fundort: MTB 8135-4-1-3, 720 m;
: Dietramszell, Zeller Wald, bei großen Buchen, Tannen und Fichten; gesellig
: (>5 Fk); Hut: bis 3,1 cm breit, jung ziemlich steil kegelig, später
: normal kegelig mit leicht abgesetztem, stumpfem Buckel, Oberfläche jung
: vollständig mit hellgrauem, feinfilzigem Velum überzogen, das später am
: Scheitel schollig-schuppig aufreist, Hutbedeckung nach Vergehen des
: filzigen Velums grobfaserig; Färbung durch das Velum hell
: milchkaffeebraun, graubraun, später an verkahlten Stellen haselnussbraun;
: Hutrand jung durch üppige, weiße Cortina mit dem Stiel verbunden; Stiel:
: bis 6 x 0,5 cm, zylindrisch, basal schwach bis keulig erweitert oder
: gleichdick, schmutzig cremefarben bis zart holzbraun, bis zur Mitte
: bereift, darunter längsfaserig; Lamellen: steil aufsteigend und sehr
: schmal angewachsen, normal gedrängt, jung cremeweiß bis grauweiß, bald
: graubraun, alt mit leichtem Olivstich; Fleisch: -; Geruch: nach
: Paprikachips; Cheilozystiden: überwiegend breit fusoid und ohne
: verschlankten Hals, metuloid, ca. 48-56 x 16-19, Wandstärke ca. 1-1,5
: (insgesamt recht dünnwandig); Parazystiden zahlreich, keulig, dünnwandig;
: Pleurozystiden: wie die Cheilos geformt, etwas schlanker wirkend, ca.
: 58-62 x 16-17, Wandstärke 1-1,5; Stielbekleidung: aus echten
: Kaulozystiden und polymorphen Parazystiden, im oberen Drittel büschelig
: angeordnet; Basidien: überwiegend 4-sporig, schlank keulig, ca. 27-30 x
: 7,5-10; Sporen: amygdaloid, mit meist deutlich zugespitzdem oder
: papilliertem Apex, oft einseitig eingedellt, mit kl. Kallus, Maße: 9,5 x
: 5,1 (8-11 x 4,5-5,5), Q=1,86 (1,67-2,33), 20 Sp. gemessen;
: Sporen:
: Cheilozystiden:
: Pleurozystiden:
: Grüße aus München
: Hias