Liebe Ditte,

wie kannst du nur daran zweifeln, dass ich kaum im Stande bin, an dir zu zweifeln - vor allem natürlich in pilzlichen Dingen. Die Betonung lag selbstverständlichlich auf dem zweiten Satz und ich hoffe, du kannst mir vergeben, dass ich meinen Einwand wagte. Bis zum nächsten Mal werde ich es auch bestimmt nicht wieder tun :-).

Dass der blöde isländische Vulkan dazwischen gekommen sein könnte, hatte ich nicht ins Kalkül gezogen. Und die Lamellendichte - na ja; die ist manchmal so verlässlich wie die Hutfarbe bei Täublingen. Verzeih mir bitte trotzdem meine Keckheit, auch nur im geringsten daran gedacht zu haben, dass du einen Maiporling hättest falsch bestimmt haben können.

Interessant ist für mich allerdings die Tatsache und vielleicht auch für andere, dass du deine Expertise auf den Maipilz u. a. mit dem für dich "stark gurkigen" Geruch begründest. Für mich stinken die Biester geradezu ekelhaft nach altem, vergammeltem Mehl bzw. nach Kornmühle mit hundertjähriger Vergangenheit. Ein Gurkengeruch war für mich bei Maipilzen noch nie auch nur erahnbar.

Allerdings wurde mir in meinen Kursen, wenn ich einen Gurken-Schnitzling als Paradebeispiel eines Gurkensalatgeruchs vorgestellt habe, auch des Öfteren fröhlich entgegengeschmettert: "Gurke? Nee, der riecht doch tranig; irgendwie nach Fisch!" Ähnliche Niederlagen erleide ich auch regelmäßig bei der Präsentation des Stachelbeer-Täublings. Rettichgeruch (z. B. bei Wulstlingen und Helmlingen) führt zu den wildesten Vermutungen. Aber wer weiß noch, wie verarbeitete Stachelbeeren riechen, wenn man allenthalben Erdbeer-Rhabarber-Konfitüre, Mango-Lemon-Gelee und anderen betörenden Brotaufstrich allenthalben erwerben kann? Und Rettich-Genuss scheint sowieso eine allein bayerische Unart zu sein; Meerrettich zu reiben ist allenfalls noch ein Hinterwäldler-Hochzeitsbrauch. Von Karbid-, Karbol- und Leuchtgas-Geruch ganz zu schweigen. Die Weidenbohrer-Raupe lasse ich hier mal einfach weg.

Während der spermatische Geruch vieler Risspilze von Jungfrauen natürlich nicht auszumachen ist (hier lassen sich durchaus unerwartete Altersschwankungen ausmachen - grins verblüfft), wird Kakaogeruch (z. B. bei Fälblingen) nach leichten Hilfen recht oft bestätigt - die Nase, das unbekannte Wesen.

Merke: Über Geruch lässt sich wohl genauso wenig (oder so trefflich) streiten, wie über Geschmack, wobei die beteiligten Rezeptoren im Prinzip ja dieselben sein sollen - offensichtlich aber bei jedem verschieden in der Wirkung.

Und nix für ungut, Peter!

: Aber, mein lieber Peter! Du traust mir ja recht wenig zu (trotz deines
: Anfangssatzes....;)
: Das sind ganz einwandfrei Mairitterlinge (nicht nur, weil sie auch gegen den
: Wind stark gurkig riechen). Sie sind auch unten richtig weiß, das ist die
: Abendsonne, die sie rötet, wie Jürgen so richtig sagte und die Konsistenz
: ist ne andere und so weiter. Also nix da mit Rötlingen.
: Herzlich liebe Grüße
: Ditte