Hallo Thomas,

: ... Pilze her gemacht haben. Die mampfen dicke, fette Röhrlinge und
: Fliegenpilze (!) einfach so weg!!

Wenn man REICHHOLF (2006) glauben darf, dann waren früher die Wildbestände in den Wäldern nicht sehr hoch --> aus dieser Zeit stammen auch die Legenden über den Kampf zwischen Jäger und Wilderer. Ich vermute ja schon lange, dass viele Pilzarten, die mittlerweile als Raritäten gelten, einfach dem Appetit des Wilds zum Opfer fallen. Erst nach dem ersten Weltkrieg z.B. sind in unseren Forste die Wildschweine massiv aufgetaucht, ob nun von Förstern & Jägern gefördert (Hege), oder einfach im Laufe der Nachkriegszeiten (auch nach dem zweiten Weltkrieg gab es wieder vermehrt Wildschweine in unserer Gegend) immigriert, wir haben allgemein einen zu hohen Wildbestand, was natürlich durch die Hege der Jägerzunft (z.B. Winterfütterung), nicht gerade eingedämmt wird. An anthopogen beeinflussten Stellen in Wäldern findet man seltsamer Weise oft ein breites Spektrum an Pilzarten, diese "Hotspots", die von Menschen öfter begangen werden, werden vielleicht vom Wild gemieden. Ich kann mir gut vorstellen, dass in den typischen Pilzsammelgebieten, der Pilztourismus das Wild verjagt, und es deshalb dort auch besonders viele Pilze gibt; ein sich selbst verstärkender Effekt sozusagen.

Grüßle
Juergen

Literatur:

REICHHOLF, J.H. (2006): Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends. S. Fischer. Frankfurt s. Main.