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Hört hört...Öhrlinge (Otidea)

Geschrieben von: Seraph
Datum: 8. September 2010, 02:18 Uhr


Hallo in die Runde,

ebenfalls aus dem besagten Wald im Fischbachtal bei Heimbach, Nordeifel, wurde dieser kleine Öhrling gefunden, der makroskopisch ein wenig wie ein Echter Becherling (Peziza) ausschaut, sich von diesen aber abgrenzt durch die eingeschnittenen Fruchtkörper. Näheres dazu werdet ihr nun im folgenden Beitrag erfahren, der die Gattung und ihre näheren Verwandten etwas beleuchtet. Vielleicht wird das Karrenfurchenkriechen ja sogar mal eine olympische Disziplin :P

So hier nun besagter Beitrag zum Thema Otidea, Öhrling

OTIDEA BUFONIA


Aber woher weiß ich nun, was ein Öhrling ist und was nicht?

Nun, rein makroskopisch sind sich Echte Becherlinge (Peziza) und Öhrlinge (Otidea) recht ähnlich. Systematisch gesehen sind sie aber eher weniger miteinander verwandt: Echte Becherlinge gehören zu den Pezizaceae, Öhrlinge zu den Pyronemataceae, also sozusagen zu den "Borstlingsartigen", zu denen auch die roten Pilzchen gehören, die Harzpilzchen zuletzt gezeigt hat.
Im Gegensatz zu den oft regelmäßig runden Pezizas sind die Fruchtkörper, bei Ascomyceten auch "Apothezien" genannt, an einer Seite eingeschnitten, sozusagen "ohrförmig". Wer zuhause mikroskopiert, dem offenbaren sich ganz andere Dinge, die für die Bestimmung entscheidend sind. Dabei sind weniger die Sporen als vielmehr die Paraphysen, sterile Zellen zwischen den Sporenschläuchen, interessant, denn diese sind bei Arten der Gattung Otidea spazierstockartig gekrümmt (siehe Mikrofotos). Sie enthalten zudem noch ein gelblich-olivgrünliches Pigment, welche in der Gesamtheit verantwortlich ist für die Färbung der Fruchtschicht, die ja auf den Makrobildern orange-oliv-bräunlich (sowas in der Art ^^) aussieht. Die Sporenform sowie die Sporengröße tun dann ihr letztes zu einer vollständigen Bestimmung. DIe einzelnen Arten lassen sich dabei nicht immer klar abgrenzen, in Mitteleuropa zählt man mit ca. 12 Arten, deren Farbe von gelblich über lederfarben bis zu dunkel umbrabraun reichen. Sie sind zumeist mittelgroß, das heißt sie werden bis 30-50 mm breit. Die vorliegende Art, der Kröten-Öhrling (O. bufonia) erreichte knapp 55 mm...schon recht stattlich, aber trotzdem leicht zu übersehen, wer nicht der olympischen Disziplin nachgeht, der wird wohl daran vorbeigehen, und sich solch hübsche Exemplare einer nicht häufigen Art entgehen lassen ;)

LG Kazuya

Beiträge in diesem Thread

Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Seraph -- 8. September 2010, 02:18 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- rudi -- 8. September 2010, 07:40 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Abt -- 8. September 2010, 14:31 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- rudi -- 8. September 2010, 14:42 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Gelbfieber -- 8. September 2010, 16:37 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- rudi -- 8. September 2010, 18:36 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Gelbfieber -- 8. September 2010, 19:14 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Schnuffel -- 9. September 2010, 11:49 Uhr
Re: Hört hört...Öhrlinge (Otidea) -- Abt -- 10. September 2010, 15:00 Uhr
Sporen - Paraphysen -- Gelbfieber -- 8. September 2010, 17:05 Uhr
Re: Sporen - Paraphysen -- Seraph -- 8. September 2010, 20:04 Uhr

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