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Tubaria mit Pleurozystiden? (!)

Geschrieben von: harald andres schmid
Datum: 2. März 2014, 10:36 Uhr


Hallo, zusammen,

Wir hatten in unserer Mik-Übungs-Gruppe eine ungewöhnliche Begegnung.
Eine Tubaria mit Pleurozystiden.
Allerdings nur an den Lamelletten!

Es war eigentlich eine Routine-Übung.
Ich erklärte das Vorgehen, es ging darum, dass die Teilnehmer
mit "Bresinsky" die Gattung finden sollten.
Ich leitete an, den Pilz von oben nach unten durch zu mikroskopieren.
Ich hatte vorgängig Sporenabwürfe gefertigt.

Wären die Teilnehmer durch die Übungsstruktur
nicht so systematisch vorgegangen, wäre nichts aufgefallen.
Für das Überprüfen nach Zystiden wies ich nämlich an, einen sog. "Rechen" zu machen.
Das heisst, einen kleinen Streifen am Hutrand abzuschneiden,
dann einen weiteren dünnen Streifen als "Kamm" oder "Rechen" zu schneiden.
Diesen dann, ohne zu präparieren, auf einen Objektträger unter das Mikroskop zu legen.
Dieser "Kamm" besteht sozusagen aus aneinandergereihten Lamellen-Querschnitten.
Man sieht dann an dieser Kammstruktur im Gegenlicht schön, in Übersicht,
ob es sowohl Cheilo- wie Pleurozystiden hat.

Überraschung:
Die "normalen" Lamellen hatten nur Cheilozystiden.
Die kurzen Zwischenlamellen waren dicht mit Pleurozystiden besetzt.

Alle drei Exemplare der Aufsammlung zeigten dieses Merkmal.

Eine ungewöhnliche, witterungsbedingte Anomalität?
Oder haben das alle Tubarias um T. Hiemalis/furfuracea herum,
und es wurde nie bemerkt, weil beim Präparieren
nur die "normalen" Lamellen berücksichtigt wurden?
Ein abenteuerlicher Gedanke...

Da ich nur von einer "unwichtigen" Routine-Mikro-Übung ausging
(sollte man wohl niemals... :-)
habe ich habe leider keine Mikrofotos,
ich hatte die Kamera nicht dabei,
nur ein Bild eines Exemplars
(schlechte-Smartphone-Aufnahme mit Blitz):

Wir haben den Pilz als Tubaria aus dem Komplex um

Tubaria furfuracea/hiemalis/romagnesiana

bestimmt.

Aufsammlung vom 23. Februar 2014 (ungewöhnlich warmes Wetter, bis 14 Grad.)

Drei Exemplare verwachsen auf Laubholzästchen.

Sporenabwurf hell-creme-ockerlich.

Huthaut eine dünne, fast fädige Cutis, teilweise mit Schnallen.
Einzelne Hyphenenden aufstehend.

Sporen (aus Abwurf) elliptisch, teils etwas oval, glatt,
mit hyalinen Tropfen, ohne Keimporus, schwach gelblich,
8 x 5 (mit einzelnen, zylindrischen Ausreissern bis 10 lang)

Cheilozystiden lang-keulig-zylindrisch, verbogen, leicht kopfig verbreitert.

Pleurozystiden nur an den Lamelletten, gleich geformt.

Kaulozystiden eine gefunden.

Was sollen wir davon halten?
Hat jemand eine Idee?

Lieben Gruss, Harald Andres

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