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Auflösung

Geschrieben von: interhias
Datum: 13. April 2014, 14:05 Uhr

Antwort auf: Rätselpilz (interhias)

Hallo nochmal,

ich will nicht verschweigen, dass ich vor diesem Thread selbst keinen blassen Schimmer hatte, was das für eigenartige Schwammerln sind. Am Standort war ich mir nicht mal sicher, ob es überhaupt ein Dunkelsporer ist. Daheim, nachdem die Lamellen etwas nachgedunkelt waren, hatte ich auf eine Psilocybe getippt, auch weil die Hüte im Alu etwas zusammengepappt waren.

Beim Mikroskopieren bin ich ziemlich ratlos geworden, als ich die schwach kalyptraten, dextrinoiden Hebelomasporen und die ebenso für Hebeloma typischen Cheilozystiden sah und dann 2-sporige Basidien und keine Schnallen fand. Die Untersuchung der HDS ergab eine Art Hyphoepitelium und keine Ixocutis, wie für Hebeloma vorschriftmäßig wäre. Mein Stand war also eine verunglückte Hebeloma.

Der richtige Tipp, auf den ich gehofft hatte, kam von Andreas (Merci!). Es ist eine Naucoria, und so weit ich das auf die Schnelle nachgeschlagen habe, N. bohemica, der Silberstielige Erlenschnitzling. Ludwig schreibt, dass diese Art auch Pflanzenresten oder Holzstückchen ansitzend wächst und gern bei noch jungen Laubbäumen vorkommt. Das passt alles ziemlich perfekt.

Jetzt liefere ich noch die Mikroskopie und die vollständige Beschreibung nach:
HDS:

Cheilozystiden:

Basidie:

Sporen:

Funddaten und Beschreibung:
Funddaten: 14.09.2013; Fundort: MTB 7934-4-2-4, 600 m; D-By-Baierbrunn-Buchenhain, Forstenrieder Park, bodensaure Fichtenmischwälder und Sukzessionswälder (Fichte, Buche, Eiche, Birke, Hainbuche, Weide) auf hochwürmeiszeitlichen Schottern (kalkhaltig); am Rand eines Hainbuchenwäldchens, auf finalmorschem Fichtenholz am Grund eines alten Fichtenstrunks; gesellig (4 Fk);

Hut: 1,6 - 2 cm, flach gewölbt und schwach gebuckelt, glatt, schwach klebrig (pappen im Alu zusammen), bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, lehmbraun bis rehbraun; Velumreste fehlend oder sehr flüchtig;
Stiel: bis 4,5 x 0,3 cm, basal schwach verdickt, apikal grob bereift bis beschürfelt, sonst weißlich befasert; cremeweiß, bisw. bräunlich verfärbt;
Lamellen: aufsteigend, ausgerandet und schmal angewachsen, gedrängt, jung auffallend hell cremebeige, später graubraun; Schneiden weißflockig;
Fleisch: im Hutkern weißlich, sonst im Hut wässrig braun, im Stiel blassbraun;
Geruch: schwach rafanoid;
Sporenpulver: kakaobraun;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Sehr eigenartiges Hyphoepithelium, mit dickem, zelligem Hypoderm, darüber teils aufragende kurze, keulige oder zylindrische Endzellen, teils auch längere, liegende, septierte, schmale Hyphen; Hypodermzellen dickwandig mit gelbem bis bernsteinfarbenem, teils grob inkrustierendem Dickwandpigment; Epicutishyphen teilsweise schwach gelifiziert, gelbbraun quergestreift inkrustiert, stellenweise auch mit goldgelbem intrazellulärem Pigment (Nekropigment?); ohne Schnallen;
Cheilozystiden: schlank zylindrisch mit keulig-kopfigem Apex, schmalem, dünnwandigem Hals und schwach ausgeprägtem, bisw. fehlendem Bauch; ohne Schnallen; Maße: 32-42 x 5-8/3-5/4-7 (Länge x Apex/Mittelteil/Bauch); Apex im Schnitt 6,4 µm breit;
Sporen: citriform, mit papillenförmig ausgezogenem Apex, sehr grob warzig, mit konstant, aber schwach ablösendem Perispor, kräftig dextrinoid; Maße: 14,3 x 7,8 (13,2-15 x 7-8,4), Q=1,84 (1,67-1,99), 20 Sp. gemessen;

Beste Grüße aus München
Hias

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