Hallo Martin,

das habe ich wohl etwas blauäugig gesehen und dachte, dass man einen Pilz leicht identifizieren könnte.

da bist Du nicht der Erste. :-)
Nur so am Rande, in Mitteleuropa gibt es rund 6500 verschiedene Arten von Großpilzen.

Welche Detailaufnahmen werden denn benötigt?

Im Prinzip die gleichen wie bei der Schildkrötenbestimmung. :-)

Also ein Blick unters "Röckchen" ist auch bei Pilzen nötig. In diesem Fall nicht wegen des Geschlechts, sondern wegen der Fruchtschicht. Besteht diese z.B. aus Leisten, Lamellen, Röhren oder Zähnchen. Die Farbe ist auch von Bedeutung und ob sich diese mit dem Alter der Fruchtkörper verändert. Gleiches gilt übrigens für die Hutoberseite. Die Oberflächenbeschaffenheit von Hut und Stiel ist auch von Bedeutung. Sind diese z.B. glatt, rauh, filzig/samtig, feucht, klebrig/schmierig. Sind z.B. auch Schuppen oder Fasern zu sehen. Wichtig ist auch wie die Lamellen (ich gehe mal stark davon aus, daß Dein Pilzchen Lamellen unterm Hut hat) am Stiel angewachsen sind oder eben auch nicht. Wie das Fleisch in Stiel und Hut beschaffen ist, z.B. Farbe, faserig, leicht brüchig, weich, zäh, gummiartig. Wie der Pilz auf dem Substrat aufsitz oder aus diesem herauswächst ist auch von Bedeutung, z.B. Scheibe, Knolle oder Wurzel. Manche Pilze haben auch einen ganz besonderen Duft, z.B. wie Anis, Marzipan, Schokolade oder auch ranzig, gurkig, fischig... Eine Geschmacksprobe ist oft auch sinnvoll, ob z.B. bitter, scharf oder gar höllisch scharf. Aber bitte auf gar keinen Fall selber kosten, da noch gar nicht sicher ist was es sein könnte!!!

Du siehst es gibt sehr viele Merkmale die zur Bestimmung relevant sein können. Aber selbst damit alleine lassen sich viele Pilze nicht bestimmen und es muss zusätzlich noch mikroskopiert werden.

Für den Anfang tun es aber schon mal scharfe Fotos aus diversen Perspektiven, wie bei den Schildkröten eben auch. Falls Deine Kammera eine Makro Funktion hat, dann am besten diese Einstellung verwenden und die Fotos möglichst nicht im direkten Sonnenlicht machen, sonst gibts nur schwarz und weiß zu sehen.

Wenn Du dann noch eine, für Dich, möglichst genau Beschreibung zum Pilz mit dazu gibst, vorallem von Merkmalen die auf den Fotos z.B. schlecht oder garnicht zu erkennen sind, dann steigen die Chancen Deinem Pilz einen Namen geben zu können schon mal gewaltig. Ob´s bis zur Artbestimmung reicht wage ich allerdings zu bezweifeln. Bei Deinem tropischen Klima und den Kokosfasern als Substrat wäre auch was exotisches ausereuropäisches möglich.

Es wächst immer mal wieder einer; den könnte ich dann wieder fotografieren.

Tu das. Und wenn Du ganz stark um das wohl Deiner Schildkröten bemüht bist, kannst Du Dich auch mal an einen Pilzsachverständigen in Deiner Nähe wenden. Bei der gerade herrschenden Trockenheit wird sich dieser sicher über jedes Pilzchen freuen, das er zu Gesicht bekommt. ;-)

Die Mieter sind Tunesische Landschildkröten

Da hast Du aber ausgesprochen anspruchsvolle Mieter.