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Geoglossum elongatum

Geschrieben von: Ingo Jürgens
Datum: 28. November 2014, 19:51 Uhr


Hallo liebe Pilzfreunde,

durch den überraschenden Fund von Geoglossum (Sabuloglossum) arenarium inmitten von NRW (vor kurzem in diesem Forum gezeigt) waren für mich plötzlich wieder Erdzungen interessant und da gab es ja noch das Artenpaar Geoglossum fallax und G. elongatum, mit dem sich Kees Roobeek so ausführlich beschäftigt hat, siehe

http://www.mycologen.nl/downloads/Aardtongen.pdf

Kees Roobeek zeigt hier sehr überzeugend, dass die beiden makroskopisch sehr ähnlichen Arten Geoglossum fallax und G. elongatum (beide mit geschupptem Stiel) anhand von Sporenmerkmalen problemlos zu bestimmen sind.

Der von ihm präsentierte Schlüssel für die Erdzungen der Niederlande trennt die einzelnen Arten anhand der Sporen, die im Sporenabwurf zu finden sind. Geoglossum elongatum und G. fallax unterscheiden sich hier deutlich in der Länge der Sporen (elongatum gemittelt 60 µm lang und fallax gemittelt 85 µm lang).

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich bei diesen beiden Arten im Sporenabwurf nur farblose und unseptierte Sporen finden und zwar auch bei voll reifen Fruchtkörpern, die im mikroskopischen Bild zahlreiche dunkle und vielfach septierte Sporen zeigen.

Warum das so ist, konnte nicht geklärt werden, ist für die Bestimmung aber auch unerheblich.

Reife Sporen von G. elongatum weisen maximal 7 Septen auf und sind nur unwesentlich länger (gemittelt 63 µm) als die nicht septierten Sporen im Sporenabwurf. Für reife Sporen von G. fallax wird eine gemittelte Länge von 89 µm angegeben, diese verfügen über maximal 9-10 Septen.

Natürlich darf es, wenn man in G. fallax und G. elongatum zwei „gute“ Arten sieht, keine Übergangsformen geben. Kees Roobeek hat in seinem Untersuchungsgebiet (eine Dünenlandschaft in den Niederlanden) sehr viele Populationen untersucht und keine gefunden.

Geoglossum elongatum ist dort bei weitem häufiger als G. fallax und wird als Kalkflieher und Art saurer Sandböden beschrieben. Anzunehmen ist, dass sie auch in den Sandlandschaften Deutschlands (insbesondere Norddeutschlands) vorkommt.

Verschiedene Wiesenpilzfreunde haben auch schon entsprechende Beobachtungen gemacht, G. elongatum scheint aber überwiegend noch nicht als Art akzeptiert zu werden und so gibt es so gut wie keine Meldungen aus Deutschland.

Was mein Pilzrevier betrifft, so kann ich die Ergebnisse von Kees Roobeek bestätigen und stelle hier jetzt mal einen Fund von G. elongatum aus der Bielefelder Senne vor.

Fundort ist ein von Schafen beweideter Freileitungsstreifen mit sehr magerem Grünland und großen Heidekraut-Vorkommen. Die hier anzutreffenden basenarmen Sandböden sind schon stärker versauert (ph-Wert unter 5) und können im Sommerhalbjahr stark austrocknen. In unmittelbarer Nähe zu G. elongatum kommt in großen Herden auch G. glutinosum vor, auffälligste Begleitart ist aber Hygrocybe miniata, die hier ihr Optimum hat und speziell in diesem Jahr überaus reichlich fruktifizierte.

Geoglossum elongatum

Geoglossum elongatum, Fundort

Geoglossum elongatum, Sporenabwurf

Geoglossum elongatum, reife Sporen

LG Ingo

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