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Re: Noch ein Rollrasen-Pilz

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 5. Juli 2015, 19:26 Uhr

Antwort auf: Re: Noch ein Rollrasen-Pilz (Andreas)

Hallo Andreas,

die Antwort an Dich geht als letztes raus, weil ich mich vorher noch ein bisschen in all Deine Infos vertiefen wollte. Vorweg: mit den ganzen kleinen Lamellenpilzen habe ich mich bisher kaum beschäftigt. Ich bin ja schon froh, dass/wenn ich die größeren Pilze so halbwegs einer Gattung zuordnen kann. Und das ist immer das erste Problem – die Gattung. Schön wäre ein Programm, in das man alle bekannten Merkmale eingibt, und das dann alle in Frage kommenden Arten oder zumindest Gattungen für den genaueren Check ausspucken würde. Natürlich weiß ich schon ein paar wesentlich Eckpunkte, schau z.B. im GERHARDT nach SPP/Lamellen/Stiel; habe es auch schon mit RITA LÜDERS "Grundkurs Pilzbestimmung" probiert. Alles nicht wirklich befriedigend, zudem ja immer nur ausgewählte Arten näher beschrieben werden. Dazu kommt bei mir eine ziemliche Zeitnot, die auch noch einige Monate andauern wird – deshalb suche ich z.Zt. nicht stundenlang in Literatur + Web... Meine Funde vom letzten Wochenende, die ich eigentlich gerne mikroskopiert + bestimmt hätte, sind wieder alle in der Box vergammelt (eine orangene Scutellinia auf Lehm mit relativ langen Haaren; ein gelblicher Helmling einzeln auf Boden wachsend mit unten dunkelbraunem Stiel; ein unreifer, kleiner gestielter Becherling auf Bucheckerschale, den ich wenigstens unterm Mikro hatte; ein dunkelbraun-gezonter Schichtpilz in Hütchenform und ein Myxo...)

Meine autodidaktische Mikroskopiererfahrung ist auch erst knapp 2 Jahre, wobei ich nur wenige Basidiomyceten angeschaut habe, das meiste waren Ascos. Ja, und dann vergesse ich wieder, was ich schon mal gesehen habe :-( So war mir nicht bewusst, das lecythiforme Zystiden bei LBM so selten sind. Und die unterschiedliche Struktur der HDS.

Deswegen war Deine ausführliche Antwort sehr hilfreich für mich (ein Stück Pilzkurs), habe mir über solche wesentlichen Merkmale zur Grobeinteilung gleich einen Spickzettel angelegt – wider dem Vergessen. Danke, Andreas!

Viele Grüße – Rika

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: Hallo Rika,

: Du hast Dir in Deiner Beschreibung die Antwort schon selbst gegeben.
: Ein Panaeolus hätte, wie Du sicherlich weist, schwarzes Sporenpulver, also im
: Mikroskop dunkel rotbraune Sporen. Kann also schon mal nicht sein.
: Des weiteren beschreibst Du die Zystiden als "spielfigurenförmig",
: also ein rundes Köpfchen auf einem dünnen, stark vom Kopf- und Bauchteil
: abgesetzten Hals. So eine Zystidenform ist charakteristisch für die
: Gattung Conocybe (nicht für Pholiotina!) und kommt ansonsten nur noch in
: ähnlicher Form bei einigen wenigen Häublingen vor.
: Dass Dein Pilz kein Häubling ist, ist schon makroskopisch klar, könnte man
: aber zur Not auch mit der Hutdeckschicht absichern: Galerina hat eine
: liegende Kutis aus lauter langgestreckten Hyphen, Conocybe hat (wie alle
: Bolbitiaceae) ein Hymeniderm, also eine Deckschicht aus keulig-blasigen
: Zellen.
: Innerhalb von Conocybe ist diese C. apala (= lactea, = albipes), um die es
: sich bei Deinem Pilz handelt, durch die relativ großen Fruchtkörper mit
: immer höherem als breiterem Hut und die auch feucht milchweiße Farbe
: gekennzeichnet.
: Typischer Vorgartenrasenpilz, irgendwelche negativen Folgen beim Verschlucken
: von kleinen Stückchen sind bisher nicht bekannt geworden.

: beste Grüße,
: Andreas

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