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Auflösung - Pilz-Rätsel - Gymnopilus sapineus *PIC*

Geschrieben von: Birgit
Datum: 29. Juni 2016, 14:15 Uhr

Antwort auf: Pilz - Rätsel *PIC* (Birgit)

Hallo,

möglicherweise war es trotz meiner Tipps ziemlich schwer oder die gefragte Gattung Gymnopilus (Flämmlinge) entgeht so ein bisschen der Aufmerksamkeit. Tatsächlich handelt es sich um Gymnopilus sapineus, den Tannenflämmling, oder besser den Samtschuppigen Flämmling.

Gefunden habe ich ihn auf dem Boden und an einem Fichtenstumpf in einem Fichtenforst auf saurem Boden.
Hutdurchmesser bis 3,5 cm, rötlich braun gegen Rand heller (gelblich), Oberfläche deutlich feinschuppig, teils gegen Rand mit Velum. Lamellen jung hellgelb bei Reife dunkler werdend, auf Druck rotbraun fleckend, ausgebuchtet angewachsen. Stieldurchmesser bis 5 mm, längsstreifig,zylindrisch, Farbe der Stielspitze wie Lamellen, gegen Basis dukler werdend. Fleisch hellgelb, Gechmack bitter. Sporenpulver gelbbraun, Sporen ohne Keimporus, elliptisch bis amygdaloid, oft mit suprahilarer Depression, leicht warzig, 6,1-7,8-9,4 x 3,7-4,3-5,0 Q=1,5-1,8-2,1. Cheilozystiden zahlreich, Pleurozystiden spärlich (Form und Größe siehe Bild), Basidien viersporig. HDS aus parallel liegenden Hyphen, teils stark und grob inkrustiert, Hyphen bis 20 µm breit.

Die Verwechslungsart ist der geflecktblättrige Flämmling (Gymnopilus penetrans), zugegebenermassen ist aber auf meinem Bild eine Verwechslungsmöglichkeit eher schwer ;-) zu erkennen. Makroskopisch kann man G. sapineus anhand des schuppigen Huts abgrenzen, der auch bei älteren Exemplaren noch zu erkennen ist, obwohl die Schuppen natürlich im Alter weniger werden. Bei einem der jungen Pilze kann man auch sehen, dass am Hutrand bereits die gelbe Farbe durchscheint. Mikroskopisch ist die Breite der Hyphen der Hutdeckschicht massgebend, bei G. penetrans werden die Huthauthyphen max. 12 µm breit. Ausserdem soll die Inkrustierung der Huthauthyphen laut LUDWIG bei G. sapineus viel gröber sein.

Ich könnte mir vorstellen, dass G. sapineus nicht wirklich selten ist, weil ältere Exemplare einfach leicht mit G. penetrans verwechselt werden können. Also vielleicht einfach mal die Augen aufhalten und geflecktblättrige Flämmlinge genau anschauen.

liebe Grüße

Birgit

: der folgende Pilz könnte etwas schwerer zu erraten sein. Gefunden habe ich
: ihn diese Woche, normalerweise wächst er auf Holz, kann aber mal auf
: Erdboden ausweichen. Er hat eine banale Verwechslungsart, manche Autoren
: synonymisieren ihn mit dieser. Man kann ihn aber, falls in typischer
: Ausprägung, sowohl makro- als mikroskopisch gut unterscheiden. Er ist
: nicht wirklich selten, einer seiner deutschen Namen ist irreführend und er
: ist bisher nicht sehr häufig (und manchmal fehlbestimmt) im Netz zu
: finden.
: Die Mikrobilder zeigen die Hutdeckschicht und deren Hyphen.

: viel Spass

: Birgit

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