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weitere Färbeversuche *PIC*

Geschrieben von: Birgit
Datum: 27. November 2016, 00:56 Uhr

Antwort auf: Re: H c ? (Der Juergen)

Lieber Jürgen,

worin hast Du die obere Reihe mikroskopiert? Mit KOH? Dann aber vermutlich mit was stärkerem als 3% KOH? Ich hatte letzthin bei dem vom Kleinkind zerkauten Fragment 3%-KOH benutzt und damit dann tatsächlich auch gelb gefärbte Chrysozystiden gesehen, aber bei meinen jetzigen Versuchen beim zielroten Schwefelkopf (ich hatte da auch gerade ein paar angetrocknete Exemplare rumliegen) hab ich nur wenige gelb gefärbte Chrysozystiden gesehen, hauptsächlich aber solche mit "Klumpen" und die färben sich nciht in 3% KOH.
Ich habe interessehalber nochmal im Clemencon (Anatomie der Hymenomyceten) nachgeschaut: Danach entwickeln sich Chrysozystiden folgendermassen: 1. Es entsteht eine Vakuole, in der das nicht gilbende Sekret angereichert wird. 2. Nach einigen Stunden verschwindet die Vakuole, an ihre Stelle tritt ein nicht gilbender stark lichtbrechender Klumpen aus dem Sekret. 3. Nach dem Absterben der Zystide löst sich der Klumpen auf und färbt sich mit Laugen gelb, oft klumpt sich das Sekret im Scheitel der Zystide unregelmäßig zusammen, seltener verteilt sich das Sekret über de gesamte Zystide.

: mit Kresylblau geht das Anfärben der Chrysozystiden auch. Hier von einem
: Ziegelroten Schwefelkopf (mit KOH ausgewaschen):

Irgendwie haben mir diese Bilder Lust gemacht, mal selber mit der Färberei rumzuprobieren.
mein Kresylblau ist leider im Eimer, das hält nicht so ewig. Laut Clemencon können Chrysozystiden mit Baumwollblau, Phloxin, Karmin(essigsäure) und Patentblau V angefärbt werden. Baumwollblau muss in erhitzer Milchsäure oder Lactophenol ausgewaschen werden, hab ich beides nicht und klingt anstrengend ;-). Karminessigsäure hab ich aber, allerdings muss die Probe dann darin gekocht werden, Erhitzen mit dem Feuerzeug funktioniert zwar bedingt, allerdings sind danach meist nur noch die angefärbten Klumpen ohne die Zystide drum zu finden und ausserdem ist der Rest auch noch mit Karmin gefärbt. Ich vermute, man müsste die Probe samt der Karminessigsäure im Wasserbad kochen. Phloxin färbt alles schön pink und die Klumpen in den Chrysozystiden noch dunkler pink, leider konnte ichs mit KOH (20%) nicht mgenügend auswaschen und so ist der Effekt nicht befriedigend ;-).
Patentblau ging hervorragend, ausgewaschen habe ich zweimal mit Ammoniak (NH3). Und dann kam noch ein Überraschungsgag: für die Probe in KOH (3%) benutzte ich die Präpariernadel, die noch mit etwas Phloxin an der Spitze gefärbt war. Dieses wenige Phloxin hat sich so in die Chrysozystiden reingezogen, dass der Färbeeffekt wirklich gut war, ohne das ganze Bild pink zu färben.
Ich vermute im übrigen, dass die meisten Färbemittel die Zystiden im 2. Stadium (s.oben) anfärben, wenn sie noch gar nicht in Lauge gilben.

An Jens: wie Du hier bei den Bildern siehst, haben auch die Zystiden vom ziegelroten Schwefelköpfe solche Nippel, man konnte aus meinem vorherigen Bild also wirklich nicht spezifisch Hypholoma capnoides erkennen.

liebe Grüße

Birgit

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