...aus einem vortrag von F. Buscot (sinngemäß):
Morcheln überwintern in Sklerotien, d.h. das ganze mycel zieht sich während der ungünstigen zeit in eine Art Knolle zurück. Im Normalfall wächst daraus im Frühjahr zunächst der Fruchtkörper aus, aus dessen Basis wieder mycel wächst und wenn es genügend nährstoffe kriegt dann im sommer/herbst eine neue knolle bildet. dieser zyklische verlauf tritt vermutlich in Symbiose oder Parasitismus mit Wurzeln auf, von denen der pilz wenig aber regelmäßig nährstoffe abzapfen kann. Bei reichlich verfügbaren Nährstoffen tritt eine nicht zyklische Entwicklung auf: das mycel nimmt diese sehr rasch auf, bildet einen haufen sklerotien, im nächsten frühjahr dann entsprechend viele morcheln aber mangels nährstoffen kein mycel mehr. Das Mycel wächst sehr rasch, ist aber wenig konkurrenzkräftig.
(jetzt meine spekulationen ;-):
auf brandstellen können die Morcheln von geschützen stellen ausgehend die sterilisierte, von konkurrenzmycelien befreite fläche mit ihren vielen abgestorebnen unterirdischen pflanzenteilen rasch besiedeln und sind somit besonders begünstigt. bei Absterben oder Fällen eines Baumes geht die Symbiose/Parasiten zur nicht-zyklischen saprophytischen ernährung (Wurzeln, evtl. abgefallene Rinde) über und damit zur kurzfristigen massenentwicklung. beim rindenmulch verschaffen evtl. harzstoffe, die morcheln vielleicht weniger stören als andere Pilze (oder sogar stimulieren?) diesen einen konkurrenzvorteil.
soweit die theorie, ich hoffe in den nächsten tagen/wochen wieder verstärkt praktische Erfahrungen sammeln zu können :-)
Ciao michel