...West-Polen!
Hallo Forum,
die grünen Teile standen an diesem Wochenende echt überall herum. Keine Ahnung, warum die noch
Artenschutz genießen. In sandigen Kiefernwäldern kann man die regional schon als gemein bezeichnen.
Dass in montanen Fichtenwäldern und in kalkholden Laubarealen nicht viel geht, dürfte niemanden
erstaunen. Mit Schmerling und Buckeltäubling sollte es sich dort ähnlich verhalten.
Erstaunlich finde ich alle Jahre wieder, dass die größten Grünlingsvorkommen momentan auf
polnischen Wochenmärkten, in Grenznähe, statt finden. Palettenweise kann man die Ritterlinge
dort antreffen. Was meint ihr, wer die da kauft? Gab es da nicht auch mal in Polen Vergiftungen?!
Ich möchte dazu nicht weiter ausführen. Nur – und das positiv angemerkt – in meinen Gefilden
konnte ich in letzter Zeit keinerlei Sammelaktivität feststellen. Höchstens mal einige umgetretene
Fruchtkörper. Kollektionen, die vor 10 Tagen jung und frisch daherkamen, welkten inzwischen
vollkommen unbehelligt vor sich hin. Damit seid ihr zum Thread - Thema hoffentlich ausreichend informiert.
So ganz privat habe ich in dieser Woche zum Thema auch nicht viel beizutragen. Da waren zwar einige
tolle Ritterlinge, nur schleppe ich momentan einen kleinen Rattenschwanz unerledigter Sachen hinter mir her.
So die Teile aus dem Buchenwald, die mir vor zwei bis drei Wochen unterkamen.
Zum Thema Wohlriechender Gürtelfuß noch einmal vielen Dank an Jesko und Jürgen.
Wenn man mal darauf achtet, ist der Geruch tatsächlich einzigartig. Unmittelbar nach Anschnitt
riechen die Teile wirklich nach Kohl, und zwar meiner Nase nach wie Weißkohl beim Kochen.
Kurze Zeit später ist der Kohlgeruch fort, und die Schleierlinge duften sehr angenehm fruchtig.
Übrigens standen zu der Zeit um den Monatswechsel herum die Buchenwälder bei uns voll mit diversen
Pfifferlingsarten. Neben den normalen gelben gab es massenhaft Trompetenpfiffis.
Die hier hätte ich auch gerne dafür gehalten. Nur gab es da nicht auch eine gelbstielige Art?
Weil die in diesem Jahr von allen gezeigt wurde, möchte ich auch nicht knauserig sein:
Krause Kraterelle – allerdings nur eine Kollektion und für mich Erstfund.
Hier noch ein Allerweltsteil aus dem Biotop:
Semmelstoppelpilz - Hydnum repandum; übrigens nach über 10 Jahren erstmals wieder dort.
So ganz ohne Ritter geht’s dann doch nicht:
Standortbedingt Tricholoma sciodes. Die Unterschiede zu T. virgatum sind schon deutlich.
Die Brennenden sind späte Teile, die erst jetzt in unseren Kiefernwäldern auftauchen.
T. sciodes wird nach Kostprobe rasch etwas scharf, allerdings niemals so böse wie T. virgatum,
der nach etwa einer Minute erst bitterlich schmeckt, bevor er mit seiner Schärfe sämtliche
Geschmacksnerven lähmt.
Zum Schluß noch eine Koralle, die vermutlich zum Dunstkreis der berüchtigten Grauen gehört:
Ich hatte die bereits im September, bevor hier im Forum die anderen Clavulinas’ gezeigt wurden,
eingetütet. Getrocknet schaut sie immer noch bläulich – violett aus. Da ich hiervon nicht wirklich
viel Ahnung habe, wäre ich für eure Meinungen dankbar.
Grüßlis Ingo