: Dieser Waldtyp ist in SW-Deutschland nahezu komplett vernichtet. Und nicht
: nur hier.....
: Demnach gibt es außer in Brandenburg sonst nur noch minimale Restbestände,
: die meist auch qualitativ mehr oder weniger degradiert sind....
: Arten, die vor allem oder ausschließlich in Flechten-Kiefernwäldern
: vorkommen, stehen ganz zu Recht bundesweit auf den Roten Listen....
: Zwar dürfte das die Population nicht wirklich schädigen - im
: Gegensatz zur Zerstörung des Lebensraums (Eutrophierung durch
: Luftverschmutzung!) -, dennoch wäre mir in solch einem Fall ein
: gesetzliches Sammelverbot sympathisch....
Hallo Dieter,
naja! Das hört sich ja an, als wolltest du den Teufel mit dem Beelzebub
austreiben. Das wäre ja in etwa so, als wolle man alle Süßgewässer im Lande
trocken legen, um im Anschluß die Karpfen auf die Rote Liste zu setzen.
Arten aus den Flechten-Kiefern-Biotopen gehören meiner Meinung nach auch genau
dorthin. Ich könnte mich ja auch beklagen, dass es bei uns mangels geeigneter
Biotope an schönen Korallen, Cortinarien und Boleten mangelt. Dabei dürften
diese in ihren Biotopen sogar weitaus seltener vorkommen, als hier Grünlinge.
Gerade die Grünlinge sind momentan, neben Seifenritterlingen und Feinschuppigen
Ritterlingen die am häufigsten anzutreffenden Vertreter ihrer Gattung.
Wesentlich seltener sind da Arten wie T. focale, T. virgatum und T. pessundatum.
Weitaus seltener sind T. colossus, T. apium und T. matsutake, die rein vom
Standort her auch im Biotop vorkommen sollten, aber bislang
noch nie meinen Weg kreuzten. Allerdings wird es sie irgendwo hier auch geben.
Rein vom Verständnis her gehört Tricholoma equestre sowieso nicht auf
irgendwelche Rote Listen, da er ja, bis auf Weiteres, eine lebensgefährlich
giftige Art darstellt.
Großes Thema sollte daher eher der Schutz der entsprechenden Biotope sein.
Allerdings kann man da auch in unserer Region nichs machen. Die Wälder,
welche ich heimsuche, sind Nutzwälder, die eigens zu dem Zweck angelegt und
irgendwann auch gewinnbringend verwertet werden wollen.
Ich hatte in den vergangenen Jahren durch die Harvester bereits manche gute
Stelle verloren, so wie es hier auch schon vielen anderen Pilzfreunden erging.
Momentan gibt es sogar Bestrebungen, das Kieferneinerlei durch Mischwälder
abzulösen. Die Kiefern-Monotonie birgt nämlich auch Risiken. Die der erhöhten
Waldbrandanfälligkeit wegen mangelnder Fähigkeit, Wasser im Boden zu halten zum
Beispiel.
Gerade Ostbranbdenburg droht in den kommenden Jahren, wegen etwas
kontinentalerer Lage, eine bedeutendes Versteppungsrisiko. Darüber können
auch die Rekordniederschläge der vergangenen Monate nicht hinweg täuschen.
Die Pilze werden davon nicht untergehen. Mit anderen Bäumen kommen dann andere
Pilzarten zutage. Gerade an den sich ausbreitenden Espen kann man das gut erkennen.
So konnte ich in meinem kleinen Espenhain, in welchem ich in den
vergangenen Jahren immer nur einen Pappelgrünling begrüßt hatte, vergangenes
Wochenende erstmals vier Fruchtkörper zählen. Inmitten von Natternstieligen
Schleimfüßen.
Was ich mit diesem vielen Text sagen wollte weiss ich momentan gar nicht mehr
so recht. Viele Worte und wenig Inhalt eigentlich. Viellelicht nochmal zusammengefasst:
Grünlinge gibt es wohl schon sehr lange, und es wird sie auch weiterhin geben.
Ob wir es wollen, oder nicht. ;-))
In diesem Sinne - LG Ingo