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Re: Peziza-Sammelantwort

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 21. Mai 2014, 13:12 Uhr

Antwort auf: Re: Peziza-Frage (Der Juergen)

Hi Jürgen,
bei mir ist zeitlich gerade ein bisschen "Land unter" - jetzt versuche ich, auf Deine letzten Beträge eine Sammelantwort zu geben.

(1) Zur Bestimmung meines Fundes:
Nach Durchsicht der Jamoni-Sporenbilder von 98 Peziza-Arten (heute soll es 99 P.-Arten geben) komme ich auf domiciliana und violacea, eventuell noch subviolacea - die aber eigentlich schon zu große Sporen hat. P. domiciliana scheidet wg. der Paraphysenform aus. Von P. subviolacea habe ich keine ausreichende Beschreibung gefunden. Für P.v. und P.d. sind sowohl meine Fruchtkörper (zu hell) als auch meine Sporen a bissi klein!?
Bei Deinen Fotos ist leider kein Sporenornament zu sehen. Hattest Du auch reife Sporen und offene Asci? Ich frage mich nämlich, ob bei dieser Peziza die unreifen Sporen auch größer sind als die reifen!? Dann könnten meine da doch passen... Jamoni verwendet übrigens wederpraetervisa noch tenecella. Siehe auch Pkt. (3).

(2) Zum Substrat/Habitat:
Wirklich "steril" kann der Rindenmulch wohl nicht sein, sonst würden da auch keine Pilze wachsen. Vermutlich geht es nur um lebende Insekten (da reichen 60°C) - ich weiß nicht, wie weit verkapselte Eier/Larven etc. hitzestabil sind. Bedampfen erfolgt mit max. um die 100°C (überhitzter Wasserdampf kühlt sich in freier Atmosphäre sofort ab), zum Verkohlen von Holz sind einige Hundert Grad erforderlich - das sind schon recht unterschiedliche Bedingungen, was die event. Umwandlung von Stoffen angeht. Die RiMu-Spitzmorcheln wachsen aus Sklerotien, die sich im Mulch befinden - ob und in welchem Grade die hitzestabil sind? B. Spooner unterscheidet übrigens zwischen Brandstellen und dampfsterilisiertem Substrat.

(3) Zur Einteilung von Peziza:
Warum soll diese Gattung eigentlich so schwierig sein? Es gibt doch recht klare Merkmale, zur Grobeinteilung würde ich heranziehen
- farbige Milch ja/nein
- außen deutlich granuliert (bei nicht-durchnässten Apos) ja/nein
- Form des Apothezienrandes
- Fruchtfleisch mit/ohne Schichten
- Sporen mit/ohne Ornament/Apiculi
- Sporen mit /ohne Inhalt, Form des Inhalts
- Form und Inhalt der Paraphysen
Standort und Farbe der Apothezien würde ich weitgehend außen vor lassen (wobei der Standort bei z.B. dem Blasigen Becherling schon relevant ist), die Sporengröße soll ja bei Ascos als Trennmerkmal eh heikel sein...

Mit je einer Tafel mit maßstabsgetreuer Darstellung der Sporen und Paraphysen sollte sich doch das Meiste bei Peziza erschlagen lassen!?

Beim Vergleichen verschiedener Schlüssel und diverser Beschreibungen kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Herren der Peziza-Namens-Schöpfungen selbst wohl öfters nicht im Klaren über die Zuordnung Merkmale <--> Namen sind/waren. Sequenzierung kann hier auch erst weiterhelfen, wenn die Zuordnungen passen. Derzeit finde ich für dieselbe Art (ähem - den selben Namen) widersprüchliche Beschreibung, z.B. Sporen mit/ohne Ornament/Inhalt. Gerade bei den Sporen-Merkmalen kommt es ja auch sehr auf den Reifegrad an - wird das wirklich ausreichend berücksichtigt?

So weit - so gut oder schlecht....

VIele Grüße - Rika

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