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Re: Hohenbuehelia – Stand der Ermittlungen

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 7. Dezember 2016, 16:59 Uhr

Antwort auf: "Gallert-Seitling" mit Lamellen?? (UmUlmHerum)

Hallo miteinander!

Zwischenzeitlich habe ich Frk. von beiden Standorten unterm Mikro gehabt, den Gröger-Hohenbuehelia-Schlüssel erhalten (Danke Jens!), einen weiteren H.-Schlüssel auf französisch gefunden (siehe http://www.champis.net/forums/viewtopic.php?f=1&t=4909, weiter unten im Text) sowie etwas ausführlichere, bebilderte Beschreibungen der m.E. möglichen Arten Hohenbuehelia atrocoerulea bzw. Hohenbuehelia mastrucata – siehe
http://www.mycoquebec.org/bas.php?trie=H&l=l&nom=Hohenbuehelia%20atrocoerulea%20/%20Pleurote%20bleu%20fonc%C3%A9&tag=Hohenbuehelia%20atrocoerulea&gro=31 bzw.
http://www.mycoquebec.org/bas.php?trie=H&l=l&nom=Hohenbuehelia%20mastrucata%20/%20Pleurote%20%C3%A0%20%20toison&tag=Hohenbuehelia%20mastrucata&gro=31 (Hutbreite bis 10 cm!)
(Mein Besuch vom Wochenende sprach zum Glück fließend französisch, nun bin ich wieder auf die miesen Internet-Übersetzungen angewiesen.)

Der H.-Schlüssel in GPBW ist völlig gaga, weil er in sich unlogisch ist, man keinen durchgängigen Weg finden kann. Wenn ich das ganze gaga ignoriere und einfach alle Angaben, die sicher nicht zu meinem Fund passen, aussortiere, so komme ich u.a. wegen der 1,5-mm-dicken Gallertschicht bei Hohenbuehelia atrocaerulea var. mastrucata raus. Laut Mykobank ist das "a" ein Krieglsteinscher Verschreiber, und die Varietät wurde auf Artrang erhoben.

Beim franz. Schlüssel bin ich mit minimalen Abstrichen ebenfalls zu Hohenbuehelia mastrucata gekommen. In der Beschreibung von GPBW sollten Hohenbuehelia-atrocoerulea-Varietäten bzw. -Arten dichtstehende Lamellen haben – hat mein Fund nicht. Die Bilder von Quebec passen in dieser Hinsicht jedoch gut. Nur ist "mein" Fell nicht ganz so ausgeprägt wie bei den Kanadiern (aber es ist dort ja auch viel kälter), vor allem am Rand nicht. In der Mitte des Hutes sind die Haare aber durchaus 0,4 mm lang. Aber das Fell ist nicht bei allen Frk. gleich gut ausgebildet, manchmal ist die Oberfläche nur hubbelig gelifiziert. Zwischen den Lamellen habe ich keine Gerätschaften zum Nematodenfang gefunden, wie in GPBW beschrieben – die typisch dickwandigen, kristallbbeschopften Metuloiden waren auf den ungefrorenen Frk. jedoch auf der gesamten Fruchtschicht zu finden. Nachdem es mit -8°C mal ordentlich Nachtfrost hatte, waren die Kristallschöpfe verschwunden, und Zystiden nur noch fast ausschließlich an der Lamellenschneide zu finden. Vielleicht wegen dieser nicht-konstanten Merkmale eine "schwierige Gattung"??

Eiche als bevorzugtes Substrat wird nirgends angegeben!?

Jetzt noch die Zusammenfassung der Mikro-Daten:
- SPP: weiß
- Sporengröße: (7,0) 7,8 (8,6) x (3,9) 4,3 (4,9)
- Metuloiden: 40...60 x 7...10
- alle Hyphen mit dicken Schnallen
- Huthaare 400 x 2...3

Die Makro-, Schnitt- und Sporenbilder aus meinen bisherigen Postings zu diesem Thema findet Ihr direkt unter:
http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=334070
http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=334086

Und hier weitere Fotos:
Vor dem Frost – das Fell (Makro), Schnitt und die Metuloiden:
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Nach dem Frost:
Schnitt durch HDS und Fell (Auflicht 20x):
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Schnitt durch HDS und Fell (80x):
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Zystiden an der Lamellenschneide (320x):
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Nun herrschen diese flaschenförmigen Zystiden mit dem Zwiebeltropfen obenrauf vor, Metuloiden sind kaum noch zu finden (800x):
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Die Hyphen fand ich jetzt nicht besonders spannend, können aber auf Wunsch gerne gezeigt werden. Dass die Fellhaare nicht inkrustiert/pigmentiert sind, sieht man ja.

Es würde mich freuen, wenn jemand noch was zu meinen beiden Funden sagen könnte, Einschätzung?

Viele Grüße – Rika

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