Liebe Pilzfreunde,
nachdem das Jahr im Rhein-Main-Gebiet bis dato extrem pilzarm war, habe ich dieses Wochenende in Wiesbaden meine persönliche Boleten-Schwemme erlebt (alles unter Quercus, z.T. ev auch Fagus): Auf einen Streich ca. 80 Sommersteinpilze (hier nur ein kleiner Ausschnitt),

untermischt mit Boletus queletii

sowie B. Luridus+ erythropus

einigen Schwarzhütigen Boleten

sowie einem hochinteressanten persönlichen Neufund, bei dem ich den Silberröhrling (B. fechtnerii) in Verdacht habe.

Vor Ort hatte ich den Pilz spontan wegen der auf Druck unmittelbar blauenden Poren als Boletus radicans angesprochen, da ich den hier häufiger finde. Zuhause kam mir dann der erste massive Zweifel, als sich der Pilz bei der Geschmacksprobe als völlig mild erwies; die zweite Überraschung kam beim Durchschneiden, dort zeigte sich ein hochinteressantes Farbenspiel, das unmöglich zu B. radicans gehören konnte (der wird nach meiner Erfahrung ausschließlich intensiv blau)

. Dieser Farbverlauf von blassblau im Hut über zarte gelbgrünliche Töne bis weinrot in der Stielbasis passt lt. Beschreibung in Krieglsteiner (GPBW) ziemlich gut zu B. fechtnerii. Im Internet habe ich (zb. bei Interhias) Schnittbilder von B. fechtnerii gefunden, die sehen zumindest teilweise recht ähnlich aus. Ebenfalls gut zu sehen ist die klar abgesetzte rötliche Zone am Stiel unterhalb des gelblichen Netzes im oberen Stielteil.

Als Zugabe noch ein weiterer persönlicher Erstfund von heute, Amanita solitaria.

Ich freue mich wie immer über Anmerkungen/Korrekturen/Ergänzungen.

Beste Grüße, Sebastian