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Re: Hilfe: Nabeliger Trichterling auf Sand

Geschrieben von: Peter S.
Datum: 7. September 2014, 14:58 Uhr

Antwort auf: Hilfe: Nabeliger Trichterling auf Sand (UmUlmHerum)

Hallo Rika und alle anderen,

ich werde Euren Erwartungen jetzt sicher nicht gerecht. Also ohne lange drumrum zu reden: Ich weiß es auch nicht.

C. collina und C. herbarum haben ebenso wie die mglw. ins Kalkül zu ziehende C. longispora (Syn.= C. senilis ss. auct.) nicht so große Sporen. Makroskopisch hätte ich ältere C. collina schon für möglich gehalten, aber von so alten Schlappen, die bereits so dunkel gefärbt sind, hätte man sicher nicht so schöne Sporenabwürfe hinbekommen. Was C. herbarum ist, ist mir auch noch nicht klar. Romagnesi hat seine beschriebene Art ja ausdrücklich mit C. collina verglichen und die Verschiedenheit bejaht. Dass T. Kuyper die dann wieder zusammengeschmissen hat, muss nicht bedeuten, dass sie wirklich konspezifisch sind. Das klingt jetzt sicher despektierlich, ich will es daher ausdrücklich auf die Artauffassung bei Clitocybe beschränken: Kuyper zählt ganz sicher zu denen, die man flapsig als Lumper bezeichnet, deren Artauffassung also sehr weit geht. Die Zahl von für die Niederlande nur 34 akzeptierten Trichterlingen in FAN spricht da Bände. Vieles von dem was Kuyper als Synonym angibt, steht ohne jede Beweisführung von ihm irgendwo und wurde eben jahrelang nur akzeptiert weil sich niemand mit der gattung beschäftigt. Z. B. C. rivulosa = C. dealbata ss. auct.(=C. quisquiliarum). Deshalb schreibt E. Ludwig bei C. collina eben auch "=C. herbarum fide Kuyper".
Beachtet werden muss bei Clitocybe in jedem Fall auch, dass Heinz Clémencon nicht etwa eine Monografie geschrieben hat sondern eine Kompilation. Das heißt, er hat lange nicht alle Clitocyben untersucht, die er da beschreibt, sondern er hat die Beschreibungen anderer (meist der Erstbeschreiber) zusammengefasst. Es ist also zumeist sogar unsinnig zu schreiben, "Clemencon sagt...", denn das was er aufgeschrieben hat, ist ein Zitat, manchmal eine Kompilation aus mehreren Zitaten. Nichts anderes sagt H. Clémencon auch selbst. Das wird oft verkannt, wenn nach Clémencon zitiert wird.

C. trulliformis sollte man eigentlich nicht mit C. collina verwechseln können, da ihre Bodenansprüche doch zu verschieden sind. Die eine im Wald oder am Waldrand, immer auf frischen Böden, die andere auf Steppen und in Dünen.

Und natürlich reicht ein Fruchtköper dicke für Sequenzierungen. Und interessant wäre es allemal, da es meiner Ansicht nach keine beschriebene Clitocybe gibt, die so aussieht und solche Mikromerkmale hat.
Womit ich sagen will Rika, ich habe natürlich dolle Interesse.

Beste Grüße - Peter

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