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Re: Januarpilze - NFF Tremella – Hormomyces

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 24. Januar 2016, 12:45 Uhr

Antwort auf: Re: Januarpilze - NFF Tremella – Hormomyces (Gernot)

Hallo Gernot,

merci für Deine Infos zu den Samtfüßen! Insbesondere:

: (*) Diese Namen sind jeweils in Bezug auf Kollektionen zu verstehen, die
: anhand der in der Literatur üblicherweise angeführten
: Unterscheidungsmerkmale (Sporenmorphologie) bestimmt wurden. Genetische
: Untersuchungen anhand von ITS-Sequenzen haben gezeigt, dass die bisher zur
: Bestimmung herangezogenen morphologischen Merkmale zur Unterscheidung von
: F. elastica von F. velutipes s. str. tatsächlich gar nichts taugen, siehe
: Ripková et al. (2010).

Demnach müsste man weitere (andere) morphologische Unterscheidungsmerkmale finden oder – um Andreas zu zitieren – die Pilze dieser Gattung am Besten unbesehen in die Pfanne hauen ;-)

Nun zu Hormomyces:
Man findet beim Googeln schon etliche Bilder (inkl. Mikros) dieser Anamorphe, auch in der orangegelben Form → wie der Name eigentlich schon aussagt "Hormomyces aurantiacus". Wikipedia schreibt dazu: Hormomyces is a genus of fungi in the family Tremellaceae. The genus, which contains anamorphic versions of Tremella, has a widespread distribution, and contains three species.[1] The genus was circumscribed by German mycologist Hermann Friedrich Bonorden in 1851.
Und führt folgende drei Arten auf: H. aurantiacus, H. paridiphilus, H. peniophorae

Super Mikro-Bilder sind auch im Link meiner damaligen Mail, hier ein Ausschnitt der Korrespondenz mit Hermine, meine Mail an sie:

Deine Konidien-Idee ist interessant - ich habe gerade darüber im Netz recherchiert, und mich in einer 100 Jahre alten Veröffentlichung festgelesen (Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Wort und Bild. Band IX. Kryptogamen-Flora: Moose, Algen, Flechten und Pilze; ca. 30000 Arten und Varietäten bearbeitet von Dr. W. Migula; Pilze. 2. Teil). Tolle Beschreibungen, Bilder und Schlüssel - bloß: wie findet man auf den 772 Seiten gezielt was? Zum Glück steht Tremella schon auf Seite 15 ;-)

Hier gibt es Mikro-Fotos von T. m. inklusive Konidien; die Hyphen der HFF haben Schnallen: http://www.marn.at/pilze-index/mesenterica_mikro.html Ich finde aber, dass die Hyphen bei meinem Fund viel weniger verzweigt sind!?

Diesen orange-gelben Pilz hatte ich jetzt 2x unterm Mikro. Nur, als Anfängerin in dieser Welt kann ich vieles, was ich sehe, noch nicht einordnen. So langsam dämmert es mir, dass die vielen, kleinen Dinger doch Sporen sein können, und zwar von einer NFF - deswegen die unrunde Form = Abschnürungen. Bei meinem gestrigen, zweiten Mikro-Anlauf stellte ich mit Entzücken fest, dass sich die Strukturen mit Baumwollblau schön anfärben lassen, und ich somit auch was Sichtbares fotografieren konnte! Hier mal eine Makro- und Mikro-Beschreibung, so gut, wie ich das mit meinem (Un-) Kenntnisstand eben kann:

Funddaten:
22.12.2013, MTB 7625-133

Standort (48.350146,9.843749):
Waldrand mit viel Totholz eines gepflanzten, mäßig jungen Laubwaldes (hauptsächlich Eiche und Hainbuche, auch Ahorn, Rotbuche, Esche, Linde, einzelne alte Fichten (Restbestand), vereinzelt Wildkirsche, Birke, Weide; am Rand Gebüsch aus Schlehen, Holunder, Pfaffenhütchen, Geissblatt, Brombeeren, Brennnesseln..., dann eine Mähwiese. Die Öhrchen wachsen auf einem liegenden, ziemlich toten Laubholz = Feld-Ahorn (Acer campestre), die Rinde sprengend.

Fruchtkörper:
Leuchtend orange-gelbe, folienartige Öhrchen; brechen aus der Rinde dieses Totholzes (Feld-Ahorn) hervor, gesellig bis reihig oder büschelig; Fruchtkörper 15 - 30 mm breit; 0,3 - 0,4 mm dick; gefaltet; zäh (nicht brüchig); an der Anwuchsstelle 2 mm dick; äußere Oberfläche mit Lupe schollenartig aufgebrochen (Frostschaden?). Die Fkr. sind ganz frisch, keinesfalls eingetrocknet - sie waren 6 Tage vorher noch nicht da.

Mikro:
Beim Schneiden fällt auf, dass sie gummiartig zäh sind. Beim Dünnschnitt zerfällt es in einen innere und eine äußere Haut/Schicht. Im Wasser haben sich sofort makroskopische "Nebel" gebildet, die ich für Unmengen an Sporen halte. Die äußere Haut besteht aus sehr langen, dünnen Hyphen (Ø 1-2 µm), die nur selten verzweigt sind, keine Schnallen gefunden. Die Struktur der inneren (Frucht-)Schicht lässt sich nicht richtig erkennen, weil alles voller Sporen ist. Man sieht aber einige große "Blasen" vorstehen, die auch im Wasser nebendran gelegentlich rumschwimmen, siehe die beiden Mikro-Bilder (Nr. 26 = im Wasser nebendran, Nr. 29 = in der gelben Fruchtschicht). Schläuche sehe ich keine, also wohl ein Basidio.
Größen:Ungleichmäßig-runde Sporen mit Ø 2 - 3,3 µm; dickwandige "Blasen" (= Ballonzellen?) - 3 Stück vermessen: 17 x 15 / 18 x 13,5 / 14,5 x 6

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Viele Grüße – Rika

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