Hallo miteiander!

In der vergangenen Woche war ich viele Stunden im Wald – Hochsträß UmUlmHerum (Nachholbedarf!!). In den letzten 3 Tage geht es richtig ab, davon vielleicht später mehr.

Nun zu diesen beiden Knollis, die ich am Freitag in einem älteren Fichtenforst, typischer Maronenwald, gefunden habe. An der gleichen Stelle wächst regelmäßig der Gelbe Knolli, der Grüne kommt hier nicht vor. Vor einigen Jahren hatte ich hier schon mal einige, kleinwüchsige Schneeweiße, die ich aber damals nicht dokumentiert hatte.

Es gab 2 Frk. im Abstand von rund 3 m, der größere hat einen Hut-Ø von 55 mm, der Kleinere war noch geschlossen (Ø 30 mm) und hat sich in der Box im Kühlschrank super weiterentwickelt (jetzt mit geöffnetem Hut Ø 35 mm, Gesamthöhe 80 mm). Die Stiele (Ø 8...12 mm, Knolle Ø 15...20 mm) von beiden waren dermaßen tief im Moos, dass ich sie trotz aller Vorsicht nur ohne basale Hüllreste bergen konnte. Überhaupt ist Hülle/Velum/Manschette/Ring irrsinnig fragil, am Größeren war nur noch ein kleines gerieftes Manschettenstück zu sehen. Beide Hüten haben sich im Kühlschrank leicht verfärbt – ein Hauch von grau-grüner Stellen. Geruch gegen Null.

Der Große:

Der Kleine:

Die Sporen entsprechen dem Grünen Knollenblätterpilz:
(7,5) 8,1 (9,1) x (5,4) 5,8 (6,4), Q(mittel) = 1,40
Ich hatte mir die Knolli-Sporen rundlicher vorgestellt, siehe Abb. 16 im großen BLV-GERHARDT, finde sie im Netz aber auch länglicher.
Mit MELZERS verfärben sie sich nur schwach (kann das am überalteten MELZERS liegen? Oder weil zu stark verdünnt?), in Wasser klargespült verbleibt nur eine dunklere Sporenhülle.
Das ist übrigens meiner erster Knolli unterm Mikro, also habe ich keine eigenen Vergleichswerte.

Sporen in Wasser, 800x:

Sporen in Wasser, 800x, 1/4 Std. später:

Sporen in Wasser + MELZERS, 800x:

Sporen, 800x, MELZ. mit Wasser gespült. Die dunkelwandigen, geschrumpften Sporen waren mit MELZ. in Berührung gekommen, die hellwandigen nicht:

Diskussion:
Nach meinen Recherchen gibt es, Varietäten mitgerechnet, 3 komplett weiße "Arten", die in Frage kommen:
Amanita virosa – der Kegelhütige
Amanita phalloides var. alba – die Albinoform (gleich groß wie der Grüne?)
Amanita phalloides var. verna – der Frühlingsknolli (kleiner als der Grüne?)

Virosa würde ich ausschließen, den habe ich UmUlmHerum auch noch nie gefunden (dafür aber im Voralpenland bei Uffing mehrfach). Bleiben also die beiden Varietäten: A.ph.var. alba sollte größer sein, mit stärker ausgeprägter Knolle. Ist es folglich verna? Oder sollen wir nicht um Varitäten diskutieren und die kleinen Weißen einfach Amanita phalliodes nennen? Oder habe ich Tomaten auf den Augen und es ist was ganz anderes? Immerhin sind bei beiden Frk. die Stiele basal nur verdickt – eine richtige Knolle ist das nicht!? Und von einer "häutigen Volva" kann man auch nicht sprechen.

Wie denkt Ihr darüber?

Viele Grüße – Rika