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Re: Ausflocken von Baumwollblau

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 4. Mai 2014, 00:08 Uhr

Antwort auf: Re: Ausflocken von Baumwollblau (Schnuffel)

Hallo Schnuffel,

vielen Dank für Deine ausführliche und informative Antwort! Dass die beiden Blaus chemisch verschieden sind, war mir schon bewußt, allerdings nicht im Detail, wer was warum kann. Zellwände und Inhalte unreifer Sporen lassen sich mit CRB meist schön/fotogen anfärben - ich wußte aber nicht, ob man damit auch Sporenornamente sichtbar machen kann. Das geht also leider nicht!

Da mein BWB vor einem 1/2 Jahr noch nicht ausgeflockt hat, fragte ich mich und Euch, ob es jetzt hinüber ist?!

Angeblich sollen die blauen Flocken nicht stören, und das Zeug auch noch funktionieren!? Mich stören die Flocken gewaltig - sie lagern sich in Klumpen an den Zellen (Sporen, Parapysen etc.) ab, da kann man u.U. kaum noch was erkennen.

Über das Erwärmen von BW-Blau höre/lese ich verschiedene Ansichten, z.B. dass die Ausflockungen sich damit auflösen würden. Heute habe ich ausfürlich mit Peziza und BWB rumprobiert - verschiedene Konzentrationen, ohne und mit Erwärmen: je mehr BWB, desto mehr blaue Flocken; Erwärmen verändert nix. Viel BWB bringt mehr Farbe in die Strukturen und mehr blaue Klumpen, und wenn ich dann spüle/absauge, sind zwar die blauen Flocken weg, aber die freien Sporen auch... Nicht sehr befriedigend!

Wenn ich nur mal einen Asco mit großen Sporen und unübersehbarenm Sporenornament finden würde, könnte ich ja selber testen, ob mein BWB noch funktioniert...

Viele Grüße - Rika

: Hallo Rika,

: so einfach geht’s nun doch nicht, ein Färbemittel durch ein anderes
: gleichfarbenes zu ersetzen. Da müssen schon die Färbecharakteristik und
: als deren Ursache die Struktur der Farbreagenzien einigermaßen
: übereinstimmen, und das ist bei Deinem Beispiel nicht der Fall.
: Baumwollblau ist ein Triphenylmethan-Farbstoff mit 3 negativen Ladungen
: und 1 positiver, d. h. das Molekül ist in der Summe 2-fach negativ
: geladen. Es färbt offenbar Cellulose sehr gut an, wie an seinem Namen zu
: erkennen ist. Es wird eingestzt zur Erkennug der Cyanophilie von Sporen,
: Verbesserung der Sichtbarkeit des Sporenornaments bei Täublingen und
: operculaten Ascomyceten. Brillantkresylblau hingegen ist ein
: Phenoxazin-Farbstoff mit 1 positiver Ladung, der zur Feststellung der
: Metachromasie von Sporen eingesetzt wird. Es ist also zunächst keineswegs
: zu erwarten, dass Du vergleichbare Ergebnisse erhältst, wenn Du
: Baumwollblau durch Brillantkresylblau ersetzt.
: Wegen der Triphenylmethanstruktur des Baumwollblaus erwarte ich, dass dieses
: nur eine begrenzte Haltbarkeit besitzt, abhängig von der Lichteinwirkung
: und der Reinheit des Farbstoffs.
: Mit Baumwollblau habe ich selbst keinerlei Erfahrung, da ich dieses noch nie
: eingesetzt habe. Ich verwende statt dessen seit Jahren Alphazurin A, das
: eine ähnliche Struktur aufweist und mir damals zugänglich war. Mehrere
: geprüfte rote Farbstoffe mit ähnlicher Struktur brachten gleiche
: Ergebnisse, doch wegen des besseren Kontrastes bin ich beim blauen
: Farbstoff geblieben.
: Die Lösung von Alphazurin in Milchsäure ist mindestens 5 Jahre stabil (im
: braunen Fläschchen und im Dunkeln aufbewahrt).
: Beim Einsatz des Alphazurins verzichte ich auf den Erhitzungsschritt. Das ist
: aber auch mit Baumwollblau möglich, wie Andreas Gminder vor ein paar
: Jahren im Forum berichtet hat. (
: http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/parchive2007.pl?noframes;read=131849
: ) Vielleicht muss man nur bei Verwendung von Exsikkaten erhitzen.

: Gruß - Schnuffel

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