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Re: @ Marcel und Joschi

Geschrieben von: Marcel Weymann
Datum: 26. Oktober 2014, 15:30 Uhr

Antwort auf: Re: @ Marcel und Joschi (Mischi)

Hallo Mischi,
es geht hier nicht um das Erzeugen von Panik, sondern um das Treffen von sinnvollen Vorsichtsmaßnahmen.
ich habe ein wenig recherchiert.
Zunächst einmal finde ich da
http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB3142945.htm
Das bezieht sich auf reines Amantin, das kann also nicht direkt auf das Berühren von amantinhaltigen Pilzen übertragen werden. Hierzu wäre zu klären, inwiefern denn das Amantin frei vorliegt, wenn man zum Beispiel einen Knollenblätterpilz abschneidet oder von Schnecken angenagte Teile berührt. Kontakt mit Sporen scheint mir unwichtig, das Amantin muss frei vorliegen.
Da steht:
R-Sätze Betriebsanweisung:
R26/27/28:Sehr giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut.
R33:Gefahr kumulativer Wirkungen.
R26/28:Sehr giftig beim Einatmen und Verschlucken.
S-Sätze Betriebsanweisung:
S36/37/39:Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung,Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.
S45:Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen).
S36/37:Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen.
S28:Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel . . . (vom Hersteller anzugeben).
Bezüglich der Frage, ob denn nur kleine Moleküle über die Haut eindringen können, habe ich keine Kenntnisse. Ich weiß, dass zum Beispiel das kleine Molekül Benzol über die Haut aufgenommen wird, und so Vergiftungserscheinungen erzeugen kann.
Nachgewiesenermaßen kontaktgiftig ist aber das recht große Molekül Aconitin, enthalten in blauem Eisenhut. Es gibt also noch andere Mechanismen als das direkte Eindringen kleiner Moleküle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aconitin
Natürlich wird die Aufnahme von 1/100 der tödlichen Dosis von Amantin keinerlei klinisch beobachtbare Symptome erzeugen. Keine Brechdurchfälle, kein Fieber etc.
Ich zitiere hier einen Teil aus der Diskussion bei der DGFM:
„Ich erinnere an meinen Vergiftungsbericht in den Beilagen zur Z.Mykol. 80/1,2014: Ein 11 jähriger Junge hatte ein höchstens messerspitzengroßes Stückchen vom Hutrand eines Grünen Knollenblätterpilzes abgebissen und gegessen. Er blieb beschwerdefrei. Aber die Laboratoriumsuntersuchungen zeigten die für eine Amanitinvergiftung spezifischen Veränderungen und ergaben einen positiven Nachweis von Amanitin im Urin.“
Ich wage zu bezweifeln, dass diese Tests allgemein auch dann durchgeführt werden, wenn ein Mensch nach Hautkontakt mit amantinhaltigen Pilzen beschwerdefrei bleibt.
Summa summarum:
Wer einen amantinhaltigen Pilz angreift, sollte sich nachher die Hände waschen, bevor er aus der Hand etwas isst oder trinkt, so wie das schon seit vielen Jahrzehnten für gifthaltige Pflanzen z. B. Maiglöckchen empfohlen wird.
Gruß,
Marcel

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