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Re: Fragen: Mikroskop-Reagenzien bei Exsikkaten

Geschrieben von: interhias
Datum: 18. Februar 2016, 18:31 Uhr

Antwort auf: Fragen: Mikroskop-Reagenzien bei Exsikkaten (harald andres schmid)

Servus Harald,

: Dabei werden immer wieder Fragen an mich herangetragen,
: bei denen ich neben meinen persönlichen Erfahrungen
: und den Angaben in der Fachliteratur
: noch zusätzliche Meinungen von Euch hören möchte: Messgenauigkeit:
: Wieweit stimmen die Dimensionen nach dem Einweichen
: noch mit den Massen bei Frischpilzen überein,
: wenn man zum Beispiel die Wanddicke bei Zystiden misst?
: Habt Ihr da schon Abweichungen und Ungenauigkeiten
: gegenüber Präparaten mit Frischpilzen erlebt?
: Spielt das Einweichmedium eine Rolle? (Glamalc, KOH...)
: Anders gefragt: Quillt ein Stück Exsikkat direkt in Kongorot
: nach Eurer Erfahrung genauso zuverlässig auf,
: wie bei einem Einweichen in 4% KOH?
: (Kongo SDS flockt oft aus, wenn vorgängig in KOH eingeweicht wird).

Bei Exsikkaten verwende ich zum Anfärben KongoNH3, da quellen die Zellen genauso auf wie in KOH. Zu Messungenauigkeiten kann ich nicht viel sagen, weil ich fast nur Exsikkate mikroskopiere. Bislang sind mir aber keine außergewöhnlichen Unterschiede aufgefallen.

: Dazu gleich die nächste Frage: Reagenzien und Exsikkate:
: Bei welchen Reagenzien weicht Ihr vorgängig
: nicht mit einem anderen Medium ein?
: Natürlich haben wir da unsere eigenen Erfahrungen,
: aber ich würde gerne noch andere Meinungen hören.

: Bei Abklärung auf Amyloidität zum Beispiel
: weichen wir mittlerweile direkt in Melzer ein,
: die Reaktion ist nicht so eindeutig,
: wenn wir vorgängig in KOH eingeweicht haben.

: Bei der Huthaut eines Täublings hatte ich jedoch gerade einen Fall,
: bei dem die Hutkrümelchen des Trockenpilzes
: direkt in Sulvovanillin, ohne vorgängiges Einweichen,
: keine Einfärbung der Pileozystiden zeigten.

: Wie sind da Eure Erfahrungen
: mit Inkrustierungen in Karbolfuchsin,
: Pileozystiden in Sulvovanillin,
: Metachromasie mit Brillantkresilblau,
: Patentblau bei Chrysozystiden, usw?

Exsikkatpräparate landen bei mir zum Jodtest immer direkt in Melzer, Sporen sowieso, aber auch Zellstrukturen wie Lamellentrama bei Mycena - es geht ja nur um die Farbreaktion. Die Huthaut von Täublingen wird nach Einhellinger/Jurkeit grundsätzlich nur mit Wasser eingeweicht. Pileos von Exsikkaten wollen manchmal nicht so recht grauen oder tun es schwächer als bei Frischpilzen. Erkennen kann man sie aber trotzem. Die Prozedur mit Karbolfuchsin funktioniert bei Exsikkat genauso wie beim Frischpilz.

: Und wie steht es in Fällen, bei denen es nicht anderes geht,
: als vorgängig etwas grössere Stücke z.B. in Glamalc einzulegen,
: um dann Schnitte machen zu können?
: Meist sind ja bei solchen Schnitten keine Reagenzien nötig,
: das es mehr um das grossflächige Betrachten von Strukturen geht,
: aber was, falls doch, wie handhabt Ihr das?

So einen Fall hatte ich noch nicht. Ich finde, dass man Exsikkate genauso und manchmal sogar besser schneiden kann als Frischpilze.

: Ich freue mich auf Rückmeldungen Eurer Erfahrungen.

: Lieben Gruss, Euer getreuer Harald Andres

Beste Grüße
Hias

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