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Funde vom letzten Montag
Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 25. August 2018, 02:03 Uhr
Hallo miteinander! Nun endlich zu einem kleinen Exkursionsbericht vom 20.8.18 mit Rebecca (Snowwhite). Wir schauten uns in einem kleinen Quellhanggebiet am Hochsträß (UmUlmHerum) um und fanden einige nette Pilze. Ein Teil wuchs im feuchten bis nassen Milieu, andere Arten einige Meter entfernt in zumindest oberflächlich trockener Erde. Zur Geo-/Ökologie dieses Gebiets: Lösslehm über Kalk; das Quellwasser ist so kalkhaltig, dass sich Tuff bildet; Buche – Eiche – Esche – Hasel – Maiglöckchen – Sumpfdotterblume.
In den beiden Pilzrätsel-Threads habe ich ja schon ein wenig zu den jeweiligen Funden geschrieben. Deshalb werden diese beiden Arten hier nur kurz mit Foto vorgestellt. (1) Gleich am Rande der ersten Quelle fanden sich in der Erdböschung einige braune Becherlinge, Apo-Ø 10...15 mm. Ich habe nur ein, dafür seehr reifes, Apothecium mitgenommen – es war schon so mürbe, dass ich es nicht mehr vernünftig schneiden konnte. Und soo reif, dass die meisten Asci bereits leer waren. Um den überhaupt rauszubekommen, müsste ich vermutlich noch einen weniger reifen Frk. holen. Ich sehe diese kleinen braunen Becherlinge schon seit Jahren immer auf nackter Erde, meist in den seitlichen Wänden von wassergefüllten Harvester-Spuren. Mit dem Hohmeyer-Schlüssel lande ich immer im Nirvana. Vielleicht hat jemand eine Idee zu dieser Peziza? Rebecca, hast Du den Becherling schon scharf angeschaut? Erkenntnisse über die Art?
(2) Im Hintergrund der Peziza-Standortfotos konntet Ihr schon den nächsten Kandidaten sehen: jede Menge "Weiße Stängelbecherchen", mit kurzem oder längerem Stiel, frisch weißlich, angetrocknet gelblich werdend. In Frage kommen Hymenoscyphus albidus oder H. fraxinus oder auch Crocicreas fraxinophilum – ich hab´ sie noch nicht unterm Mikro gehabt (und Du, Rebecca? Und die Gelben? Von denen habe ich kein Foto). Nachdem auch hier die Eschenwelke zu beobachten ist, vermute ich stark, dass es sich um Hymenoscyphus fraxinus handelt:
(3) Bei näherer Betrachtung der im Wasser liegenden Äste gab es diverse kleine, orangene Pünktchen – wieder mal Bactridium flavum. Wer bessere Bilder davon sehen möchte, kann hier reinschauen: http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=336633
(4) Eine Orbilia ist auch dabei:
(5) Nach über 1 Stunde hatten wir dann den gegenüberliegenden Rand des Quellgebiets erreicht, Luftlinie wahrscheinlich keine 50m. Dort liegt großvolumigeres Holz, und darauf zwei ganz junge, sehr fotogene Sklerotien-Stielporlinge Polyporus tuberaster. Man achte auf die interessante Stielbekleidung! Was den Geschmack betrifft, waren Rebecca und ich uns einig: ganz eindeutig nach frischem Haselnusskern (wenn die Haut um den Kern noch weiß ist).
Auf dem Rückweg begegneten uns noch 2 junge Tintlinge auf Holz – ich hab´ mich geweigert, sie mitzunehmen ;-) Dafür hat Rebecca noch eine Scutellinia auf Holz mit wirklich langen Haaren und eine Kurzhaarige auf Erde eingepackt sowie kleine gelbliche Becherchen auf Holz – vielleicht Bisporella subpallida? (6) Dann kam der Satansröhrling vom "Bunten Pilzrätsel", hier noch 2 Fotos von den kompletten Pilzen. Eigentlich wollten 5 Frk. kommen, aber nur diese 2 schafften es zumindest so weit:
(7) Nachdem ich eine Weile damit beschäftigt war, die Satane ins rechte Licht zu rücken, wurde es Rebecca langweilig und sie begann mit "Stöckchen-Drehen" – was sich sehr gelohnt hat: ein prächtiger Wachsgelber Fadenstachelpilz Mycoacia uda kam zum Vorschein. Christian gab den entscheidenden Namenshinweis, den ich mit KOH-Probe absicherte:
(8) Das Beste kam zum Schluss: die fantastische Karotten-Trüffel Stephanospora caroticolor, siehe auch das "Sporen-Rätsel" unter http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=336911
Rebecca sammelte noch einen Schwefelporling auf ... und dann begaben wir uns zu Tee & Kuchen... schön war´s!!! Die Wüste lebt ;-) Viele Grüße – Rika
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