Hallo Peter und die anderen,
das ganze ist doch sehr akademisch. Wie die "alten Römer" (aus-)sprachen weiß niemand wirklich, das ist alles nur Theorie. Das Latein der Wissenschaftsprache ist über das mittelalterliche/renaissance/humanistische Latein auf uns gekommen. So kommt es auch, daß wir viele epitheta nicht in einem normalen Lateinlexikon wiederfinden (ich habe es auch schon oft vergeblich im Du Fresne versucht).
Deswegen fände ich es geradezu sinnvoll, sich auf eine vereinfachende Regel wie drittletzte Silbe (wenn vorhanden, sonst vorletzte) zu einigen. Anhören, wie "bei den alten Römern" wird es sich eh nicht.
Wer will denn neben dem ganzen "Bestimmungsstress" ;-) auch noch in die Etymologie der lateinischen Wörter (kommt es aus dem Griechischen oder nicht, und wenn ja, ist dort der Vokal lang oder kurz?) einsteigen?
Ich habe selber Latinum und Graecum, bin Altertumswissenschaftler und finde das hier einfach übertrieben, weil nicht produktiv, was die Pilze angeht.
Salvete!
Martin
: Hallo Christph,
: die Crux ist einfach, dass das Englische inzwischen das (Neu-) Latein - ein
: Gemisch aus den vielen eingeflossenen griechischen Vokabeln und der
: Sprache der "alten" Römer als Wissenschaftssprache ablöst.
: Linné, seinerzeit Linneus, als Begründer der gültigen Taxonomie benutzte
: das zu seiner Zeit aktuelle Latein. Damit hatten die Amis den Salat, die
: mit der Kraft der Vielzahl, vielleicht auch Qualität ihrer
: Veröffentlichungen, die Sprachherrschaft nicht nur in der Welt der
: Wissenschaften übernommen haben.
: Da drei Viertel der Welt nicht nur Coke oder Pepsi trinkt, Kaugummi kaut und
: Computer mit amerikanischen Betriebssystemen betreibt, werden wir uns
: leider daran gewöhnen müssen, nicht nur die Fehlermeldungen unserer
: Computer nicht zu verstehen, sondern auch nur annähernd erraten zu können,
: welche Pilze die meinen. Dass kaum ein Ami auf die Idee verfällt, fremde
: Vokabeln originär auszusprechen, viele andere Völker aber sich an das
: Amerikanische anpassen, wird wohl dazu führen, dass wir neben den
: lateinischen und deutschen Namen auch das amerikanische Pendant der
: botanischen Namen werden mitlernen müssen: Ein Pilz = drei Namen, ohne
: Synonyme. Vielleicht können wir uns ja ein wenig "adeln", indem
: wir auf die möglichst ursprüngliche Aussprache beharren, auch wenn der
: Rest der Welt erstmal staunt. Beharrlichkeit führt zum Erfolg!
: Ansonsten bliebe auch uns nur zu begreifen: Ein "u" ist ein
: "a", ein "e" ist ein "i", ein "a"
: ist ein "ä", ein "i" ist ein "ai",
: "aea" wird zu "ii", "y" zu "ai"
: usw. Mein Vorschlag: Lassen wir international doch einfach die Vokale weg.
: Das spricht sich dann zwar bescheiden, wäre aber vielleicht eindeutiger
: ;-).
: Gruß, Peter!