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Pilze Pilze Forum Archiv 2010
Re: Aussprache von Pilznamen
Geschrieben von: pilzmann Antwort auf: Re: Aussprache von Pilznamen (Schnuffel)
Datum: 10. Januar 2010, 21:49 Uhr
Hallo Schnuffel, hallo auch Gábor, Bei Boletus edulis irrst du, wenn du behauptest, die Betonung gehorche der "normalen" Betonung der vorletzten Silbe. Die vorletzte Silbe wird betont, wenn sie "lang" ist. Das ist aus der bloßen Buchstabenfolge edulis aber nicht zu ersehen (kein Zwielaut/Doppelvokal, kein Doppelkonsonant ausgangs der vorletzten Silbe. Also vom bloßen Ansehen her müsste es édulis heißen. "edúlis" ist tatsächlich eine der Ausnahmen, die sich normalerweise nur dem Absolventen eines Graecums erschließen. Das habe ich zwar auch nicht, habe mich aber schlau gemacht. Edulis kommt von edo (=ich esse) und entspricht dem lateinischen "esculenta" (= essbar). Die ollen Griechen sagten dazu "edóslis". Damit ist in "edúlis" ein Doppelvokal versteckt / verschwiegen, der zur Silbenlänge der vorletzten Silbe führt. Eine Aufweichung der Betonung der vorletzten Silbe durch das "l" als zweitem Bestandteil des Doppelvokals am Ende der vorletzten Silbe (muta cum liquida) kommt hier nicht zum Tragen, weil das "s" in edoslis nicht als Verschlusslaut (diese sind: b, d, g, p, t, k, c, ph, th, ch) gilt. "Haralds Regel" wird deshalb hier nicht verletzt, weil die Betonung von edulis hier einer (versteckten) Ausnahme gehorcht (s. dazu: Erich Gahrau: "Zur Betonung der botanischen Namen", in "Der Tintling - Die Pilzzeitung" von Karin Montag, Heft 4/2008). Wie schon früher gesagt: Man kann sich aus der grundlegenden Regel: (neu-) lateinische Namen werden bei Wörtern mit drei oder mehr Silben grundsätzlich auf einer der letzten zwei Silben betont ambivalent behaupten, sie werden auf der drittletzten Silbe betont, es sei denn ..., oder auf der vorletzten, es sei denn... Zu beiden Varianten muss man dann die nicht wenigen Ausnahmen formulieren. Das mag jeder tun, wie es ihm am verständlichsten erscheint. Ich hänge eher an "Haralds Regel", die in ihrer Ausformung ja eigentlich meinem Pamphlet von vor drei Jahren entspricht. Es reizt mich aber, auch mal den zweiten Weg auszuformulieren. Man kann natürlich die von mir schon genannte Literatur pur lesen und sich seinen eigenen Reim darauf machen. Nur ohne Schematisierung wird es schwieriger mit der Einordnung der richtigen Aussprache. Gruß, Peter! : Hallo Gábor! : Hier hast Du ein schönes Beispiel, wie Dich "Haralds" Regel in die
: mell é a ist gegen die Regeln (auch "Haralds" Regel). : Bei korrekter Betonung sind Deine beiden Beispiele keine Ausnahmen von der
: Gruß - Schnuffel
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