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Re: weiter gefasst..

Geschrieben von: Andreas
Datum: 15. Juli 2017, 10:03 Uhr

Antwort auf: weiter gefasst.. (Krötenhocker)

Hallo Jens,

gefühlt 99,9% der Varietäten bei Pilzen werden beschrieben, weil sich der Beschreiber noch nicht so ganz sicher ist, ob es wirklich eine neue Art ist die er da hat. Und erst mal schauen will, wie die Community das neue Taxon aufnimmt ....
Ich halte Varietäten/Subspezies für überflüssig - Forma sowieso.

Ferner bin ich nicht der Meinung, dass man verschiedene Artkonzepte braucht. Aufgabe der Taxonomie ist es die verschiedenen Taxa zu beschreiben, die der Systematik ist es die Verwandtschaft dieser Taxa zueinander zu erforschen. Ob dabei Mittel verwendet werden die wir Amateure nachvollziehen können ist völlig unerheblich, genauso ob die resultate uns schmecken oder nicht.
Natürlich wird es immer praxisbezogene Pilzführer oder ähnliches geben, die dann im möglichen Maße vereinfachen oder zusammenfassen. Aber deshalb sich dagegen zu sträuben, dass es z.B. drei Lactarius-Arten gibt nur weil wir die momentan nicht sauber morphologisch trennen können, ist bissel engstirnig meiner Meinung nach. Für die Praxis des Üilzsammlers hat das keine Bedeutung, da eh alle essbar sind, dabei kann man es bewenden lassen. Wer Lust hat sich die Dinger mikroskopisch anzuschauen, der kann überprüfen ob das angebotene morphologische Merkmal der Huthaarlänge was taugt oder nicht. DASS aber drei getrennte clades von Brätlingen bestehen, genetisch gesehen, das ist unzweifelhaft. Ob das bedeutet dass es verschiedene Arten sind, das ist wiederum ein ganz anderer Diskussionspunkt. Geht man allerdings davon aus, dass DNA-Untersuchungen nicht per se sinnfrei sind, dann muss man schon sagen das wir in Europa in verschiedenen Stellen Brätlinge haben, die in drei "Gruppen" zerfallen.

beste Grüße,
Andreas

: Hallo Andreas,

: das "Art" eine selbstgestrickte Schublade ist, ist mir klar.
: Trotzdem kann man sagen, dass daurch, das es viele einer Art gibt, die
: Natur diese Nische eben mit diesen sich ähnelnden Individuen ausfüllt.
: Ich schrieb doch selbst schon, dass die Taxonomie ein Hilfsmittel ist. Alles
: fliesst, auch die uns jetzt bekannten "Arten" entwickeln sich
: weiter oder sterben irgendwann aus. Klar.
: Mein Gedankengang ging gar nicht gegen das Beschreiben von neuen
: Erkenntnissen, sondern ob immer alles gleich eine neue Art sein muß. Denn
: das macht es ggf. unübersichtlicher und komplizierter, als für was dieses
: Hilfsmittel(Systematik / Taxonomie) entwickelt wurde, nämlich die
: Möglichkeit, wieder bis in diese Schublade zu schlüsseln.
: Damit will ich sagen, dass es natürlich toller ist, wenn jemand sich einen
: Namen mit einer neu erkannten Art machen kann, als mit einer Varietät. Es
: kann aber für die Taxonomie viel sinnvoller sein, die Erkenntnisse nur als
: Varietäten zu beschreiben. Klar, Varietät ist auch eine selbstgetrickte
: Schublade, aber die wirft nicht gleich soviel über den Haufen.
: Das ist aber, empfinde ich so, voll eingerissen. Oder beschreibt noch
: irgendwer irgendwo eine Varietät auf der Basis von Sequenzierungen? Das
: Merkmal Sequenzierung wird anscheinend einfach so hoch bewertet, dass es
: immer gleich eine neue Art sein muß und womöglich noch gleich in einer
: neuen Gattung...
: Aber ich muß gestehen, den Artikel (dank Gernot hab ich ihn ja jetzt) habe
: ich noch nicht durchgelesen und dort wird bestimmt die Unterscheidung auf
: Artrang begründet.
: Vielleicht kann man sich ja auch Gedanken darüber machen, eine morpholgische
: Systematik und eine davon getrennte sequenzielle Systematik zu
: beschreiben. Es darf dann ja gerne Querverweise unter beiden geben, aber
: sinnvoller erscheint mir momentan die Trennung.

: LG, Jens

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