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Re: Naucoria?

Geschrieben von: jesko
Datum: 20. Mai 2014, 00:47 Uhr

Antwort auf: Re: Naucoria? (AK_CCM)

Hallo Andreas,

es ist sicher nicht unbedingt befriedigend, wenn Geruchs- und/oder Geschmacksmerkmale allein zur Unterscheidung herhalten müssen, erst recht nicht, wenn sich in Literaturbeschreibungen keine klaren Angaben (wie "etwas bitter" oder so) dazu finden. Mikroskopische Trennmerkmale haben schließlich auch den Vorteil, dass sie idR an Herbarmaterial noch geprüft werden können. Mit dem "Bitteren" Kiefernzapfenrübling rennst Du bei mir offene Türen ein, den kann man eben nur mit dem Mikroskop bestimmen. Aber da ist der Unterschied ja auch deutlich. Was jedoch kleinere "mikrobiometrische" Unterschiede angeht, wird die Variabilität von Mikromerkmalen innerhalb einer Art nach meinem Geschmack oft unterschätzt. Wie groß die Variabilität eines bestimmten Mikromerkmals innerhalb einer bestimmten Art ist, lässt sich nur mit aufwändigen Untersuchungen mit einer großen Materialbasis hinreichend zuverlässig feststellen. Und man braucht natürlich immer mindestens ein zweites korrelierendes Merkmal (am besten eine Sequenz!). Bei Hebeloma dürfte es künftig teils so sein, dass man z.B. 50 Zystiden durchmessen muss, um kritische Sippen auseinanderzuhalten. Ich will nicht hochrechnen, wie viele Zystiden zu vermessen und wie viele Kollektionen zu sequenzieren waren, um einigermaßen sicherzugehen, dass man damit dann auch das richtige Ergebnis bekommt.

Dass sich Naucoria amarescens und geraniolens nicht mikroskopisch, sondern nur im Geschmack sicher unterscheiden lassen sollen, habe auch nicht ich erfunden, sondern die Info kommt aus FN. In jedem Falle finde ich, dass bei diversen Formenkreisen das Kosten (einschließlich des differenzierten Kostens von Fruchtkörperteilen) stets dazu gehört. Mit einer Täublingsbestimmung kann man extrem ins Schleudern kommen, wenn Geschmacksangaben (teils differenziert nach Stielfleisch/Lamellen) fehlen. Wenn dann auch noch andere Merkmale fehlen (z.B. keinen Sporenabwurf erhalten, Blässling, Habitat nicht eindeutig usw.), hilft dann teils nur noch Raten ... oder Sequenzieren. Auch bei Cortinarius sollte man zumindest bei Schleimköpfen und -füßen kosten (Huthaut extra), während man es sich bei Telamonia sicher sparen kann...

Viele Grüße,
Jesko

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