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Re: Pilzbestimmung für Anfänger

Geschrieben von: Werner
Datum: 12. November 2016, 13:17 Uhr

Antwort auf: Re: Pilzbestimmung für Anfänger (mushroomfrank)

Servus Frank,

: Mir geht es exakt so, wie Du beschrieben hast. Im Moment sieht für mich ein
: Pilz aus wie der andere.

Nun, das dürfte wohl jedem Anfänger so gehen. Ich lerne auch gerade zwei Pilzinteressierte an. Ganz wichtig ist, die Leute selbst bestimmen zu lassen. Das geht schon autodidaktisch, auch wenn es natürlich in einem Kurs oder mit einem Kenner zusammen leichter ist.

Ganz wichtig ist: man soll sich nicht zu viel auf einmal vornehmen. Ich hatte früher auch oft 10 oder mehr Arten im Korb, die eine Hälfte vergammelte oder blieb unbenamst, die andere Hälfte erhielt von irgendwoher einen Namen, den ich prompt wieder - entweder - vergessen oder aber jedenfalls nicht wirklich mit den Merkmalen zusammen richtig "gespeichert" hatte. Das ging ziemlich lange so, bis ich kapierte, dass ich mich beschränken muss. Erst dann wurden relativ schnell die Gattungen größtenteils jedenfalls glasklar. Dann passiert auch folgendes nicht mehr:

: Grob gesagt, ähneln sich für mich Helmling und
: Rötling usw.

Ganz genau. Wenn man die bloß flüchtig ansieht, sind die "gleich". Dazu kann ich Dir erst mal den Spp.abwurf wärmstens empfehlen. Wenn Du das 20x gemacht hast, hast Du selbst eigene Bestimmungen vollzogen - was ein Helmling und was ein Rötling ist. Wenn Du dann den rosa Spp.abwurf einer Entoloma hast, siehst Du Dir den Pilz noch mal genauer an. Dann wirst Du vermutlich auch den typischen rosa Schein in den Lamellen erkennen. Bemerkung dazu: sammle anfangs nie nur zu junge oder zu alte Fk.

Und ja, es gibt auch ein paar wenige Ausreisser - wie z.B. Helmlinge mit rosalichen Lamellen. Aber denen kommst Du bald auf die Spur.

: Ich denke, ich werde Deine Vorschläge annehmen und auch mal einen Pilz mit
: nach Hause nehmen, um ihn eingehend zu analysieren.

Das solltest Du mit vielen Pilzen aus verschiedenen Gattungen machen. Am meisten sagen die Lamellen beim ersten Blick aus. Nach Betrachten dieser fallen schon mal immer viele Gattungen raus (L. frei, dunkel oder hell, rosa, sonstwie farbig, herablaufend, gerade angewachsen, "Burggraben" usw.)

Dann die Huthaut. (Ist die schuppig, sparrig-schuppig, glatt, schleimig usw.). Auch da fallen dann wieder viele raus.

Usw. usf.

Aber Du solltest anfangs immer mal einen Spp.abwurf machen. Dadurch kannst Du schon mal einen Rötling ausschliessen, wenn Du reinweisses Spp. hast - z.B.

: Nahziel ist, dass ich die Pilze erst einmal den Familien zuordnen kann, damit
: wäre ich erst einmal schon einen großen Schritt weiter.
: Und dann schrittweise tiefer einarbeiten...
: Entsprechende Literatur wurde und wird angeschafft, Pilzkurse sondiert! :-)

Genau das lernst Du mit systematischem Vorgehen. Du brauchst jetzt erst mal nicht viel mehr Literatur, als Du schon hast. Im Gerhard z.B. sind die Pilze ja eh schon nach Spp.farbe geordnet. Wenn Du jetzt was helmlingsartiges mit weissen Sp. hast, einfach mal alle Weißsporer durchblättern. Nicht sklavisch die Abbildungen mit Deinem Pilz vergleichen, aber schon mal alles, was so gar nicht passt, ausschliessen. Dann hast Du z.B. Helmlinge und Scheinhelmlinge übrig. So wirst Du sicher bald schöne Bestimmungserfolge haben - vielleicht nicht auf die Art herunter, aber bei den Gattungen wirst Du bei 90% von dem, was im Wald so häufig rumsteht, sicher. Erst danach ist es der nächste Schritt, bis auf die Art herunter bestimmen zu können. Kleinere Schritte am Anfang bringen Dich viel schneller weiter, als jetzt z.B. ein Artname für einen Helmling, den gerade mal Leute mit 10 oder mehr Jahren Erfahrung makroskopisch halbwegs sicher bestimmen können.

Gruß,

Werner

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