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Gestielter Becherling???

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 2. Juni 2015, 01:34 Uhr


Hallo miteinander!

diesmal habe ich eine vermutlich schwierige Frage an Euer Fachwissen. Seit 14 Tagen mache ich nun schon mit diesen geripptstieliegn Becherlingen rum, siehe http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=249314. An diesem Standort gab es besagte ca. 10 Fruchtkörper, die ich seither alle 4 Tage aufgesucht habe, um reife Apos fürs Mikro einzusammeln. Die meisten davon sind eine Peziza-Art, vermutlich alles das Gleiche (hoffentlich!), ich muss die Mikros von den verschiedenen Apos aber erst noch auswerten, vergleichen, usw.

Nun war aber ein Fruchtkörper darunter, der keine Peziza ist. Es wäre schon sehr hilfreich, wenigstens einen Gattungsvorschlag dafür zu bekommen. Asco-Spitzen in Melzer nicht blau → keine Peziza. Sporen ohne große Tropfen → keine Helvella, keine Tarzetta, Sowerbyella passt m.E. auch nicht (u.a. wg. keine Wurzel).

Standort:
Ca. 25 Jahre alter Traubeneichen-Hainbuchen-Laubmischwald (früherer Fichtenforst), auf gut 600m NN, Untergrund sandiger Lößlehm, darunter Kalk, dicke Auflage aus verrotteten Laub (dunkler Humus), Hauptbegleitpflanze = Buschwindröschen, gleich daneben großblütiges, gelbes Springkraut, auch eine Brennnessel. 1 Fruchtkörper unter Linde/Hainbuche aus dem Boden kommend.

Makro-Beschreibung:
Farben siehe Fotos. Das Apothecium ist von 2 Seiten eingerollt, dadurch 45 mm "lang" und 20 mm "breit" (habe leider kein Foto von oben gemacht). Stiel ca. 10 mm lang, ebenso dick, leichte Längsfurchen (geripptstielig wäre hier übertrieben), am Übergang zum Apothicium befinden sich Rippen. Außen im randnahen Bereich stark kleiig. Der ganze Frk. war sehr brüchig und auch vermadet, weswegen er mir schon bei der Entnahme zerbrochen ist, siehe 2. und 3. Foto.

Bild 1 – am Standort:

Bild 2 und 3 – die Bruchstücke:
Bild
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Bild 4 – ein sehr (sau-)mäßiges Bild vom Querschnitt durch ein aufgerolltes Ende des Apos, aber zur Orientierung geht´s schon; in Melzer, 20x:
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Nun zu den Mikro-Merkmalen:
Am Auffälligsten finde ich die überlangen Paraphysen, die wie Haare oder Seegras über die Asci "wehen".

Trama: 4-schichtig, Ectal-Excipulum feine (kleie-bildende) runde Zellen (auch Haare? Siehe Bild 6 und) , drunter grobe runde Zellen, dann eine Zwischenschicht aus gestreckten, verzweigten Hyphen, das Subhymenium wieder größer rundzellig

Asci: 215...240 µm x 10...13 µm; operculat; Basis geteilt

Paraphysen: 345 ... 370 µm x 3...4 µm; filiform, gerade, septiert + mit Bläschen gefüllt

Sporen: 16 µm x 8 µm; elliptisch; in den Polseiten feine Guttulen-Häufchen; grobwarziges, flaches Ornament

Bild 5 – Überblick Hymenium (80x):

Bild 6 – Randbereich Hymenium-Excipulum (80x):

Bild 7 – Querschnitt hymeniumseitig (80x):

Bild 8 – Querschnitt excipulumseitig (80x):

Bild 9 – Asci- und Paraphysenspitzen in CRB (320x):

Bild 10 – unreifer Ascus mit Haar(?) (320x):

Bild 11 – Sporen mit Inhalt = polseitige Guttulen-Häufchen (im Schräglicht, 800x):

Bild 12 – Sporenornament (im Schräglicht, 800x):

Habt Ihr eine Idee zu diesem Becher? Über Vorschläge würde ich mich freuen!

Viele Grüße – Rika

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