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Re: Saftlinge und Naturschutz

Geschrieben von: Thomas-im-Brennsand
Datum: 25. Januar 2014, 16:15 Uhr

Antwort auf: Re: Saftlinge und Naturschutz (Stephan Weißer)

: Genau: derjenige, der einen der 100 auf der Saftlingswiese herumstehenden
: Fruchtkörper zu Forschungs- oder Ausstellungszwecken entnimmt, das Myzel
: dabei im Boden vital belässt, handelt rechtswidrig. Der Bauer, der im
: Märzen die Rösser anspannt und auf eine bisher extensiv bewirtschaftete
: Wiese mit Saftlingsmyzelansiedelung Gülle kippt, worauf sich fortan nie
: wieder ein Saftling zeigt, bekommt sein Tun erlaubt bzw. gutgeheißen.

: Derjenige, der in einem unter Naturschutz gestellten Waldstück einen
: Pilzfruchtkörper entnimmt, handelt rechtswidrig. Der Förster dagegen, der
: in diesem Waldstück Forst-, Fäll- und Rückearbeiten durchführt, bekommt
: sein Tun erlaubt (alles selbst schon gesehen: konventionelle Waldarbeiten
: mitten im NSG!).

: Ist ein Landstück so umgearbeitet, dass kein Saftling mehr darauf erscheint,
: wird demzufolge die betroffene Saftlingsart noch seltener und noch
: schützenswerter und derjenige, der darauf hinweist und kontrolliert, noch
: maßgeblicher in seiner Ansicht. Das wäre ja schließlich nix, wenn
: Saftlinge & Co. nicht mehr selten wären, da würden bestimmt einige
: Naturschützer ihren Job verlieren.

: Mit Logik hat das in der Tat nicht viel zu tun, da gebe ich dem Vorredner
: recht. Nur muss man bedenken, dass es hier nicht um Logik geht, sondern um
: Resultate demokratischer Entscheidungsprozesse, an die man sich in einer
: zivilisierten Gesellschaft nun mal auch dann zu halten hat, wenn sie
: erkennbarer Murks sind.

Du hast Recht, Stepjan, das ist die Realität,

dennoch, mir gruselt vor unserer zivilisierten Gesellschaft, vor allem, wenn ich bedenke, dass ich mich mit Leichtigkeit an besagten Murks halte, wenn ich doch ohnehin gar nicht anders kann, als mich daran zu halten..... Ich wünschte, ich fände Gelegenheit, über Gesetzeswidrigkeiten nachzudenken. Wo stehen die geschützten Objekte? Die Natur ist weg, das Gesetz besteht. Schauderhaft, nicht?

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als es bei uns auf den Wiesen sehr plötzlich (so um 1980) keine Wiesenchampignons mehr gab. Alle mit einem Mal weg. Zur selben Zeit allerhand Umbruch in der Landwirtschaft, Mais statt Wiesen, Wiesen wurden gleich mitumgebrochen, die restlichen gedüngt. Aus war es mit dem Wiesenchampignon. Bis auf ein schmales Wiesenstück in unserer Gemeinde, das wurde mehr oder weniger vergessen für einige Jahre. Genau darauf wuchsen wie eh und je weiterhin Pilze. Dieser schmale Anachronismus war dem, der das sehen wollte, Beweis genug. Vielleicht musste dieser Rest genau darum weichen. Jetzt kultiviert unsere weit entwickelte Gesellschaft darauf Hirse oder Mais.... Biogas wird daraus. Grüne Energien und so...

Und das ist nur ein Beispiel. Überall dasselbe, leider weltweit. Für die Natur wird es ständig enger. Naturschutz hat sowieso nur dann eine echte Chance, wenn er gleichzeitig dem Menschen dient. Also genau ab dem Moment, in welchem es der Gesellschaft auffällt, dass es für alle üble Folgen hat, wenn einfach so weitergemacht wird.

Thomas

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